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Neuroforschung: Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA bremsen Hirnalterung

Synapse 2

Leistungsstark bis ins hohe Alter: Omega-3-Fettsäuren halten das betagte Gehirn fit. Die Docosahexaensäure (DHA) und die Eicosapentaensäure (EPA) kommen in großer Menge in den Membranen menschlicher Gehirnzellen vor, wo sie die Übermittlung von Reizsignalen und das normale Funktionieren des Gehirns erst ermöglichen. Wussten Sie, dass Demenz-Patienten auffallend häufig eine Unterversorgung an Omega-3-Fettsäuren aufweisen?

Eine erhöhte Aufnahme der Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) kann dazu beitragen, Abbauvorgänge im Gehirn zu verringern und geistige Alterungsprozesse signifikant zu verlangsamen. Dieses bemerkenswerte Ergebnis erbrachte eine neue der Alzheimer- und Altersforschung zugeordneten Forschungsstudie aus Los Angeles.

Die aktuell im Fachmagazin Neurology veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren das Gehirn schneller altern lässt und ein Grund für den Verlust der Gedächtnis- und Denkfähigkeit zu sein scheint. Weiterlesen

Multivitamine können Kurzzeitgedächtnis wesentlich verbessern

Gedächtis- und Konzentrationsstark bis in hohe Alter: Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Aufnahmen von Vitaminen und anderen essentiellen Mikronährstoffen den Abbau unseres geistigen Leistungspotentials im Alter wesentlich mitbestimmt.

Laut einer neuen australischen Meta-Analyse könnte die tägliche Ergänzung mit einem Multivitamin-Präparat signifikant positive Effekte auf das Kurzzeitgedächtnis haben. Dieses Studienergebnis veröffentlichte ein Forschungsteam der Monash University and Swinburne University of Technology im renommierten Fachblatt Journal of Alzheimer’s Disease.

Das wissenschaftliche Team um Natalie Grima hatte in ihrer systematischen Übersichtsstudie die Daten von zehn randomisierten placebo-kontrollierten Studien mit insgesamt 3.200 Teilnehmern ausgewertet. Ziel der Untersuchung war es zu überprüfen, inwieweit ein möglicher günstiger Einfluss von Multivitamin-Präparaten auf bestimmte Messgrößen des geistigen Leistungsvermögen besteht. Die Probanden der Studie hatten mindestens einen Monat lang ein Multi-Ergänzungspräparat eingenommen. Die ausgewerteten Daten zeigten, dass eine tägliche Multivitamin- und Mineral-Ergänzung zu einer Verbesserung der kognitiven Gedächtnisfähigkeit und des geistigen Vermögens zur kurzfristigen Informationsspeicherung und -verarbeitung führt. Bereits ähnliche Ergebnisse lieferten Daten einer jüngst pulizierten Untersuchung, die eine Rolle für eine tägliche Supplementierung mit einem Multi-Produkt in der Verbesserung der Gedächtnisleistung bei älteren Frauen belegte. Bei männlichen Probanden führte die Vitalstoffergänzung zu einer gesteigerten geistigen Wachsamkeit und einem verbesserten allgemeinen Wohlbefinden. Abschließend halten die Wissenschaftler fest, dass eine erhöhte Mikronährstoffversorgung für das optimale Funktionieren des Gehirns und des Zentralen Nervensystems unerlässlich ist.

Gesteigerter Vitaminbedarf im Alter

Der Rückgang der kognitiven Leistungsfähigkeit und der Gehirnfunktionen ist kein plötzlicher Vorgang sondern vollzieht sich langsam und unbemerkt. Eine mangelhafte Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen, antioxidativen Mikronährstoffen und essenziellen Fettsäuren ist für das Nachlassen der Gehirnfunktionen insbesondere bei Senioren einer der zentralen ursächlichen Faktoren. Einerseits geht die Fähigkeit, Mikronährstoffe aus der Nahrung zu resorbieren, mit steigendem Lebensalter zurück. Zugleich ist jedoch der Vitalstoffbedarf des Gehirns bei älteren Menschen deutlich erhöht. Das alternde Gehirn benötigt neben B-Vitaminen sowie den Nervenmineralien Magnesium und Calcium insbesondere Antioxidanien und Omega-3-Fettsäuren. Der Grund liegt in dem antioxidativen Schutz dieser Nährstoffe: Mehr als 50 % des menschlichen Gehirns bestehen aus Fetten, die leicht oxidieren und ausgesprochen anfällig für die Schädigung durch freie Radikale sind. Gehirnschützende Mikronährstoffe sind daher neben den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA die Antioxidanten Vitamin E, Vitamin C, Alpha-Liponsäure und Coenzym Q10.

Quellen:

  • Grima N. A. et al. The Effects of Multivitamins on Alzheimer’s Disease. Published online ahead of print, doi: 10.3233/JAD-2011-111751 February 2012.
  • Macpherson H. et al. Memory improvements in elderly women following 16 weeks treatment with a combined multivitamin, mineral and herbal supplement: A randomized controlled trial. Psychopharmacology. 2012; 220 (2):351–365.

Weiterführende Quellen: Wikipedia-Eintrag zu Antioxidantien

Gehirn-Entwicklung im Erwachsenenalter durch Eisenmangel in der Jugend beeinflusst

Eisen - essentielles Element auch für das Gehirn. Unsere Nervenzellen sowie unser gesamter Organismus sind für eine optimale Leistungsfähigkeit auf eine ausreichende Eisen-Versorgung angewiesen.

Eisenmangel im Kindes- oder Jugendalter wirkt sich stärker auf die Ausbildung der Gehirnstrukturen und der geistigen Leistungsfähigkeit im Erwachsenenalter aus als bisher angenommen.

Nach einer vor wenigen Tagen in Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichten amerikanischen Studie der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA), beeinträchtigt (bereits latenter) Eisenmangel in Kindheit oder Adoleszenz die Vernetzung des Gehirns sowie die Hirnleistungsfähigkeit des Erwachsenen deutlich. Konkret: Ein Eisenmangel in jungen Jahren kann zu einer Beeinträchtigung von Kognition und Lernprozessen im späteren Lebensalter führen.

Das Forscherteam um den Neurologen Prof. Paul Thompson kam zu dem Ergebnis, dass hohe Transferrinwerte (sprich: Eisenmangel) währen der Jugendzeit sich enorm auf die weitere Reifung des Zentralnervensystems auswirkt.
“Wir haben festgestellt, dass eine gesunde Nervenvernetzung im Gehirn bei Erwachsenen von einem gesunden Eisen-Niveau im Teenageralter abhängig ist“ so Prof. Thompson. “Dieser Zusammenhang ist viel stärker als wir erwartet hatten – man hätte nicht angenommen, dass die Eisenaufnahme durch die Ernährung bei Teenagern so viel Einfluss auf die spätere Entwicklung und Leistungsfähigkeit unseres Gehirns ausübt.”

Die Wissenschaftler führten bei 615 jungen Erwachsenen im Durchschnittsalter von 23 Jahren, darunter Geschwister und Zwillinge, eine Kernspintomographie der Gehirnstrukturen durch. Die Transferrin-Werte der Teilnehmer waren bereits im Alter von 12, 14 und 16 Jahren bestimmt worden. Bei 574 Erwachsenen konnten die Nervenfasern des Gehirns graphisch dargestellt werden.
Ergebnis: Die Teilnehmer, bei den im Jugendalter die Transferrin-Werte infolge einer Eisen-Unterversorgung erhöht waren, wiesen laut den Forschern eine „gestörte Integrität der Nervenfasern in der weißen Hirnsubstanz“ auf.

Eisen-Mangel und kognitive Leistungsfähigkeit

Diese Studienergebnisse decken sich mit einer Reihe von früheren Studien, die dafür stehen, dass Eisenmangel mit beeinträchtigter kognitiver Leistungsfähigkeit assoziiert ist. Die aktuelln Resultate könnten jedoch neues Licht in die Erforschung der Mechanismen bringen, durch die Eisen die Entwicklung des Nervensystems, die Vernetzung von Nervenzellen und die Degeneration (Zugrunde gehen) von Gehirnzellen beeinflusst.

Seit Langem der Gehirnforschung bekannt ist die essentielle Bedeutung von Eisen bei der Bildung der Myelin-Schicht der Nervenzellen. Myelin ist die fetthaltige Hülle, die die Nerven (genauer ihre Axone) umwickelt, so dass eine effiziente Weiterleitung von Nervenimpulsen möglich ist. Eisen ist im gesamten Gehirn enthalten. Darüber hinaus ist Eisen für bestimmte Nervenbotenstoffe und Enzyme essentiell. Eisenmangel scheint ebenfalls eine Veränderung der Dopaminrezeptoren zu bewirken.

Eine adäquate Eisenversorgung ist aus diesem Grund für viele Funktionen des Nervensystems und damit kognitive Prozesse wie Lernen und Gedächtnisfunktion unentbehrlich. Die Kontrolle des Eisenniveas in jungen Jahren scheint damit für eine gesunde Funktion des Zentralnervensystems unerlässlich. “Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit und immense Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung in den Kinder und Teenager-Jahren für die Gehirnentwicklung eines Menschen.”

 

Quellen:

Neda Jahanshad, Omid Kohannim, Derrek P. Hibar, Jason L. Stein, Katie L. McMahon, Greig I. de Zubicaray, et al. “Brain structure in healthy adults is related to serum transferrin and the H63D polymorphism in the HFE gene.” PNAS 2012; doi: 10.1073/pnas.110554310, January 9, 2012.

Moussa B.H. et al.: Iron Deficiency and Express in the Brain: Implications for Cognitive Impairment and Neurodegeneration; 10. März 2010

Lukowski et al.: Iron deficiency in infancy and neurocognitive functioning at 19 years: evidence of long-term deficits in executive function and recognition memory; Nutritional Neuroscience, Volume 13, Number 2, April 2010, pp. 54-70(17)

Falkingham M. et al.: The effect of oral iron supplementation on cognition in older children and adults: a systematic review and meta-analysis; Nutrition Journal 2010; 9:4

 

Weiterführende Quellen: Wikipedia-Eintrag zu Eisenmangel