Eine Ergänzung mit Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl in Kombination mit einer fettreduzierten Ernährung bremst die Teilung von Prostata-Tumorzellen. Dieses Ergebnis ging aus einer vergleichsweise unkonventionellen klinischen Studie US-amerikanischer Wissenschaftler hervor.
Das Forscherteam um Dr. William Aronson vom Department of Urology an der School of Medicine der University of California (Los Angeles) untersuchte in einer klinischen Studie, inwieweit die Ergänzung mit Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl kombiniert mit einer fettreduzierten Ernährungsweise Einfluss auf das Teilungsverhalten der Tumorzellen bei Prostatkrebs hat.
Dass die Ernährungsweise sich auf die Entstehung und das Wachstum vieler Krebsarten günstig auswirkt, ist seit Langem Thema in der Onkologie. Wie die in der Online-Ausgabe des Fachmagazins Cancer Prevention Research vom 25. Oktober 2011 veröffentlichte Untersuchung zeigte, kann die Ernährung auch bei bestehendem Krebs der männlichen Vorsteherdrüse Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen.
An der randomisierten Studie nahmen 55 Prostatakrebs-Patienten teil, die ein bis zwei Monate vor einer operativen Entfernung der Vorsteherdrüse standen. Die Hälfte der Männer hielt ihre gewohnte Ernährungsweise bei, die einer durchschnittlichen US-amerikanischen Ernährung entsprach: rund 40 Prozent der Energiezufuhr wurde in Form von Fetten aufgenommen, deren Verhältnis an Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren mit 15:1 ungünstig ist und einen zu hohen Anteil gesättigter Fettsäuren enthält.
Die andere Hälfte der Probanden erhielt eine kontrolliert fettreduzierte Ernährung. Lediglich 15 Prozent ihrer Energiezufuhr wurde in Form von Fetten aufgenommen und täglich 5 g Fischöl zugeführt. Die Männer konnten damit ein Verhältnis der Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren von 2:1 erzielen, was für Mediziner und Ernährungswissenschaftler als besonders zuträglich für den Körper gilt.
Omega-3-Kost: Teilungsrate der Tumorzellen um 30 Prozent reduziert
Bei allen Studienteilnehmern wurde nach der Prostatektomie das Wachstum der Tumorzellen untersucht. Das erstaunliche Ergebnis: Bei den Männern, die zusätzlich Fischöl zugeführt hatten, lag die Zellteilungsrate des Tumors um mehr als 30 Prozent niedriger als bei den Teilnehmern mit gewohnter Ernährungsweise. Darüber hinaus wiesen die Prostatazellen der Omega-3-Gruppe ein günstigeres Fettsäuremuster und einen deutlich erhöhten Anteil an eingelagerten Omega-3-Fettsäuren in den Zellmembranen auf.
Was die Teilungsrate aussagt
Die Teilungsrate gibt Auskunft über die Geschwindigkeit, mit der sich Krebszellen teilen. Je höher die Zellteilungsrate, um so schneller wächst ein Tumor, umso größer ist die Gefahr für die Bildung von Metastasen und umso höher ist auch das Rezidivrisiko (Rückfallrisiko) nach der Prostata-Operation. So geht eine hohe Teilungsrate mit einer ungünstigen Prognose für den Krankheitsverlauf einher. Kann die Teilungsrate eines Tumors gesenkt werden, verbessert sich auch die Krankheitsprognose.
Der genaue Wirkechmechanismus, den Omega-3-Fettsäuren auf das Wachstum von Tumorzellen ausüben, ist derzeit noch nicht bekannt. Die Studie zeige jedoch deutlich, dass durch die Verminderung des Fettanteils und die zusätzliche Ergänzung an Omega-3-Fettsäuren – und dadurch Verbesserung des Omega-3-Omega-6-Verhältnisses – das Wachstum von Tumorzellen bei Prostatkrebs signifikant gebremst werden kann, so die Wissenschaftler.
Krill-Öl – besonders hochwertige Quelle für Omega-3-Fettsäuren
Krill-Öl ist in seiner Verwertbarkeit herkömmlichen Fischöl überlegen. Da es an Phospholipiden gebunden ist, kann es direkt vom Körper resorbiert werden, hingegen müssen an Triglycerid gebundene Omega-3-Fettsäuren erst über die Leber verstoffwechselt werden.
Quellen:
- Aronson WJ et al., „Phase II Prospective Randomized Trial of a Low-Fat Diet with Fish Oil Supplementation in Men Undergoing Radical Prostatectomy.“ Oct 25. 20101Cancer Prevention Research 10.1158/1940-6207. CAPR-11-0298.
- ÄRZTE ZEITUNG.DE „Fischöl bremst Prostatakrebs aus“ 06.11.2011
Weiterführende Quellen: Wikipedia-Eintrag zu Prostatakrebs