Archiv der Kategorie: Vitalstoffe

Chrom

Das Spurenelement Chrom ist entscheidend für die Verbesserung der Insulinverwertung (Glucosetoleranz) der Zellen

Beschreibung

Chrom ist eines von sieben Spurenelementen mit essentieller Bedeutung für den Menschen. Chrom reguliert als so genannter Glucose-Toleranz-Faktor (GTF) den Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel. Bei genügender Chromaufnahme benötigt der Organismus weniger Insulin (Hormon für die Glukoseaufnahme in die Zellen). Durch eine gesteigerte Fettabbaurate werden gleichzeitig die Blut-Cholesterin- und Triglyceridwerte verbessert. In der komplementären (ergänzenden) Therapie von Diabetikern nimmt Chrom eine Schlüsselrolle ein. Die Symptome von Diabetes mellitus werden durch einen Mangel an Chrom verstärkt.

Funktionen und Anwendungsbereiche

Funktionen
• Verbesserung der Insulinverwertung (Glucosetoleranz)
• Verbesserter Fettstoffwechsel
• Proteinstoffwechsel
• Zellteilung
• Immunfunktion

Verbesserung der Insulinverwertung (Glucosetoleranz)

Die wichtigste Funktion von Chrom besteht in der Interaktivität als Glukose-Toleranz-Faktor (GTF). GTF verstärkt die Insulinwirkung indem es die Zell-Rezeptoren sensibler auf das Hormon Insulin ansprechen lässt. Chrom ist somit in der Lage, die Glukose-(Zucker-)Belastbarkeit des menschlichen Organismus zu verbessern. Die Aufnahme von Glucose in Leber-, Muskel- und Fettzellen wird beschleunigt und damit die im Blut zirkulierende Glukosemenge vermindert.

Verbesserter Fettstoffwechsel

Durch die gesteigerte Insulinsensibilität der Zellen beeinflusst Chrom auch das Lipidprofil von Triglyceriden, LDL-, HDL- und Gesamtcholesterin (Blutfettwerte) bedeutend. Chrom senkt das Gesamtcholesterin und verbessert das Verhältnis zwischen HDL- und LDL-Cholesterin. Chrom hat damit entscheidenden Einfluss in der Prävention von arteriosklerotischen Plaques in den Gefäßwänden.

Proteinstoffwechsel

Chrom wird für den Einbau der Aminosäuren Glycin, Serin, Methionin und Alpha-Aminobuttersäure in die Herz- und Skelettmuskulatur benötigt.

Zellteilung

Chrom ist in der RNA (Ribonukleinsäure, Ribonucleic acid) im Zellkern, der wichtigen Substanz für die Umsetzung der Erbinformation, in entscheidenden Mengen enthalten und gewährleistet die ausreichende RNA-Synthese.

Immunfunktion
Verschiedene immun-relevante Prozesse wie zum Beispiel die Steuerung der Hormone Interferon und Interleukin, die für die Aktivierung der weißen Blutkörperchen (T-Lymphozyten) verantwortlich sind, werden von Chrom aktiviert.

Anwendungsbereiche
• Diabetes mellitus
• Regulierung des Cholesterin- und Lipid-Stoffwechsels
• Leistungssport

Diabetes mellitus

Chrom erhöht die Insulinsensibilität der Zellen und hilft damit, den Glukosespiegel im Blut zu senken und Diabetikern die Kontrolle des Blutzuckerspiegels zu erleichtern. In zahlreichen Studien konnten durch die tägliche Ergänzung von 200 µg Chrom die Blutzuckerwerte und die Glukosetoleranz deutlich verbessert und die Insulinresistenz der Zellen verringert werden. Infolge eines häufig vorliegenden Chrommangels (zu geringe Aufnahme mit Nahrungsmitteln!) fehlt Diabetikern die Möglichkeit, den GTF zu bilden. Eine Ergänzung mit Chrom ist dann besonders wichtig. Auch bei gestörter Glukosetoleranz als Vorstufe eines Diabetes mellitus wird durch Chrom-Supplementierung die Glukoseaufnahme der insulinabhängigen Zellen sowie die Glukosetoleranz gesteigert.

Regulierung des Cholesterin- und Lipid-Stoffwechsels
Menschen mit erhöhten Cholesterin-Werten sollten besonders auf eine ausreichende Versorgung mit Chrom achten. Chrom kann unterstützend die Serum-Cholesterinspiegel senken und das HDL-Cholesterin erhöhen. Bei erhöhtem Gesamtcholesterin und erniedrigten HDL-Werten wird eine Chromergänzung von 200 bis 500 µg pro Tag empfohlen.

Leistungssport

Bei körperlichem Training steigt der Glukoseverbrauch an, wodurch sich die Chromausschneidung über die Nieren vervielfacht. Zugleich ist Chrom für das Muskelwachstum wichtig, da es den Transport von Aminosäuren in die Muskelzellen erleichtert.


Erhöhter Bedarf und Mangel


Häufigste Ursachen für erhöhten Bedarf
Risikofaktoren für Chrommangel sind:

• Alter: Mit dem Alterungsprozess nimmt die Chromkonzentration in den Geweben ab und das aufgenommene Chrom kann schlechter verwertet und in geringerem Maße für den Aufbau des Glukose-Toleranz-Faktors (GTF) verwertet werden, d.h. mehr Chrom ist erforderlich um den Bedarf zu decken.
• Stress, Sport: Stress aber auch hohe sportliche Aktivität führen zu einer vielfach höheren Chromausscheidung über den Urin.
• Hoher Konsum von raffinierten Kohlenhydraten (Weißmehlprodukten): Ein hoher Verzehr einfacher Kohlenhydrate steigert die Chromausscheidung.
• Schwangere: Schwangere gehören zur Risikogruppe für Chrommangel, da der Embryo einen großen Anteil der Chromreserven „verbraucht“. Chrommangel kann daher den so genannten Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) auslösen.
• Medikamenteneinnahme
• Diabetes mellitus

Mangelsymptome
Bei starkem Chrommangel kommt es zu erhöhten Blut-Glukose- und Insulinwerten bis zu einem Krankheitsbild, das dem eines Diabetes mellitus entspricht.

• Störungen der Glukosetoleranz: Bei starkem Chrommangel kommt es zu erhöhten Blut-Glukose- und Insulinwerten bis zu einem Krankheitsbild, das dem eines Diabetes mellitus entspricht.
• Hyperglykämie
• erhöhte Cholesterin- und Triglyceridwerte im Blut
• Nervenstörungen (Neuropathien)
• plötzlicher Gewichtsverlust (unentdeckter Diabetes mellitus)


Zufuhrempfehlung und Einnahmehinweise

Zufuhrempfehlung
Zur allgemeinen Prävention werden täglich 150 bis 200 µg Chrom empfohlen.

Gegenanzeigen/Sicherheit

• In normalen Dosiermengen sind keine Nebenwirkungen bekannt. Chromgaben von 1000 µg täglich über mehrere Monate lang, führten bei Diabetikern zu guten therapeutischen Erfolgen ohne Nebenwirkungen.
• Bei behandlungsbedürftigen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten und in der Schwangerschaft und Stillzeit ist zudem mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.

Einnahmehinweis
• Organisches Chrom: Bei Chrom ist die Aufnahmeform ausschlaggebend für seine Wirksamkeit. Organisches Chrom, wie Picolinat, wird vielfach besser resorbiert als anorganische Chrom-Formen.
• Vitamin C: Die Chromverwertung kann bei gleichzeitiger Gabe von Vitamin C deutlich verbessert werden.


Literaturquellen

1. Abraham AS, Brooks BA, Eylath U.: The effects of chromium supplementation on serum glucose and lipids in patients with and without non-insulin-dependent diabetes. Metabolism 1992;41:768-71.
2. Anderson RA, Polansky MM, Bryden NA, Roginski EE, Mertz W, Glinsmann W.: Chromium supplementation of human subjects: effects on glucose, insulin, and lipid variables. Metabolism 1983;32:894-9.
3. Althuis MD, Jordan NE, Ludington EA, Wittes JT.: Glucose and insulin responses to dietary chromium supplements: a meta-analysis. Am J Clin Nutr 2002;76:148-55.
4. Anderson RA, Cheng N, Bryden NA, Polansky MM, Chi J, Feng J: Elevated intakes of supplemental chromium improve glucose and insulin variables in individuals with type 2 diabetes. Diabetes 46:1786–1791, 1997
5. Anderson RA, Bryden NA, Polansky MM.: Dietary chromium intake: freely chosen diets, institutional diets and individual foods. Biol Trace Elem Res 1992;32:117-21.
6. Anderson RA, Bryden NA, Patterson KY, Veillon C, Andon MB, Moser-Veillon PB. : Breast milk chromium and its association with chromium intake, chromium excretion, and serum chromium. Am J Clin Nutr 1993;57:419-23.
7. Anderson RA, Polansky MM, Bryden NA et al: Effects of supplemental chromium on patients with symptoms of reactive hypoglycemia. Metabolism 1987: 36:351-355. Anderson R, Polansky M, Bryden N., Patterson K, Veillon C, Glinsmann W.: Effects of chromium supplementation on urinary Cr excretion of human subjects and correlation of Cr excretion with selected clinical parameters. J Nutr 1983 276-81.
8. Balk E., Tatsioni A., Lichtenstein A., Lau J., Pittas A.: Effect of chromium supplementation on glucose metabolism and lipids: a systematic review of randomized controlled trials. Diabetes Care 30:2154–2163, 2007
9. Bunker V., Lawson M., Delves H., Clayton B.: The uptake and excretion of chromium by the elderly. Am J Clin Nutr 1984;39:797-802.
10. Brown RO, Forloines-Lynn S, Cross RE, Heizer WD.: Chromium deficiency after long-term total parenteral nutrition. Dig Dis Sci 1986;31:661-4.
11. Cabrera-Vique C, Teissedre P-L, Cabanis M-T, Cabinis J-C. : Determination and levels of chromium in French wine and grapes by graphite furnace atomic absorption spectrometry. J Agric Food Chem 1997;45:1808-11.
12. Cocho JA, Cervilla JR, Rey-Goldar ML, Fdez-Lorenzo JR, Fraga JM.: Chromium content in human milk, cow’s milk, and infant formulas. Biol Trace Elem Res 1992;32:105-7.
13. Cefalu WT, Hu FB.: Role of chromium in human health and in diabetes. Diabetes Care 2004;27:2741-51.
14. Dattilo AM, Miguel SG.: Chromium in health and disease. Nutr Today 2003;38:121-33.
15. Anderson RA, Kolovsky AS.: Chromium intake, absorption and excretion of subjects consuming self-selected diets. Am J Clin Nutr 1985;41:1177-83.
16. Davies S, Howard JM, Hunnisett A, Howard M.: Age-related decreases in chromium levels in 51,665 hair, sweat, and serum samples from 40,872 patients — implications for the prevention of cardiovascular disease and type II diabetes mellitus. Metabolism 1997;46:469-73.
17. Davis ML, Seaborn CD, Stoecker BJ.: Effects of over-the-counter drugs on 51chromium retention and urinary excretion in rats. Nutr Res 1995;15:201-10.
18. Doisy RJ, Streeten DHP, Souma ML, Kalafer ME, Rekant SL, Dalakos TG.: Metabolism of 51chromium in human subjects. In: Newer Trace Elements in Nutrition (edited by Mertz W, Cornatzer WE). Dekker, New York, 1971, pp. 155-68.
19. Doisy RJ, Streeten DHP, Freiberg JM, Schneider AJ.: Chromium metabolism in man and biochemical effects. In: Trace Elements in Human Health and Disease, Volume 2: Essential and Toxic Elements (edited by Prasad A, Oberleas D). Academic Press, New York, 1976, pp. 79-104.
20. Freund H, Atamian S, Fischer JE.: Chromium deficiency during total parenteral nutrition. JAMA 1979;241:496-8.
21. Hopkins Jr. LL, Ransome-Kuti O, Majaj AS.: Improvement of impaired carbohydrate metabolism by chromium(III) in malnourished infants. Am J Clin Nutr 1968;21:203-11.
22. Hermann J, Arquitt A. Effect of chromium supplementation on plasma lipids, apolipoproteins, and glucose in elderly subjects. Nutr Res 1994;14: 671-4.
23. Jeejeebhoy KN, Chu RC, Marliss EB, Greenberg GR, Bruce-Robertson A.: Chromium deficiency, glucose intolerance, and neuropathy reversed by chromium supplementation in a patient receiving long-term total parenteral nutrition. Am J Clin Nutr 1977;30:531-8.
24. Kozlovsky AS, Moser PB, Reiser S, Anderson RA.: Effects of diets high in simple sugars on urinary chromium losses. Metabolism 1986;35:515-8.
25. Kozlovsky AS, Moser PB, Reiser S et al: Effects of diets high in simple sugars on urinary chromium losses. Metabolism 1986; 35:515-518.
26. Kaats GR, Blum K, Pullin D et al: A randomized double-masked, placebo-controlled study of the effects of chromium picolinate supplementation on body composition.: a replication and extension of a previous study. Curr Ther Res 1998; 59:379-388.
Krzanowski, J.J. (1996). Chromium picolinate. Journal of the Florida Medical
Association, 83(1), 29-31.
27. Lindemann, M. D., Wood, C. M., Harper, A. F., Komegay, E. T. & Anderson, R.:
(1995). Dietary chromium picolinate additions improve gain-feed and carcass characteristics in growing finishing pigs and increase litter in reproducing sows. Journalof Animal Science, 2, 457-465.
28. Lukaski, H.C., Bolonchuk, W.W., Siders, W.A., & Milne, D.B.: (1996). Chromium
supplementation and resistence training: effects on body composition, strength,
and trace element status of men.American Journal of Clinical Nutrition, 63, 954-
965.
29. Lukaski HC, Bolonchuk WW, Siders WA, Milne DB.: Chromium supplementation and resistance training: effects on body composition, strength and trace element status of men. Am J Clin Nutr 1996;63:954-65.
30. Lukaski HC. Chromium as a supplement. Annu Rev Nutr 1999;19:279-302.
31. Lifschitz ML, Wallach S, Peabody RA, Verch RL, Agrawal R.: Radiochromium distribution in thyroid and parathyroid deficiency. Am J Clin Nutr 1980:33:57-62.
32. Mertz W: Chromium occurrence and function in biological systems. Physiol Rev 1969;49:163-239.
33. Mertz W.: Chromium in human nutrition: a review. J Nutr 1993;123:626-33.
34. Mertz W.: Interaction of chromium with insulin: a progress report. Nutr Rev 1998;56:174-7.
35. Mossop RT.: Effects of chromium III on fasting blood glucose, cholesterol and cholesterol HDL levels in diabetics. Cent Afr J Med 1983;29:80-2.
36. Offenbacher EG, Spencer H, Dowling HJ, Pi-Sunyer FX.: Metabolic chromium balances in men. Am J Clin Nutr 1986;44:77-82.
37. Offenbacher E.: Promotion of chromium absorption by ascorbic acid. Trace Elem Elect 1994;11:178-81.
38. Offenbacher EG, Rinko CJ, Pi-Sunyer FX.: The effects of inorganic chromium and brewer’s yeast on glucose tolerance, plasma lipids, and plasma chromium in elderly subjects. Am J Clin Nutr 1985;42:454-61.
39. Potter JF, Levin P, Anderson RA, Freiberg JM, Andres R, Elahi D.: Glucose metabolism in glucose-intolerant older people during chromium supplementation. Metabolism 1985;34:199-204.
40. Pittler MH, Stevinson C, Ernst E.: Chromium picolinate for reducing body weight: meta-analysis of randomized trials. Int J Obes Relat Metab Disord 2003;27:522-9.
41. Rabinowitz MB, Gonick HC, Levin SR, Davidson MB.: Effects of chromium and yeast supplements on carbohydrate and lipid metabolism in diabetic men. Diabetes Care 1983;6:319-27.
42. Riales R, Albrink MJ.: Effect of chromium chloride supplementation on glucose tolerance and serum lipids including high-density lipoprotein of adult men. Am J Clin Nutr 1981;34:2670-8.
43. Roeback Jr. JR, Hla KM, Chambless LE, Fletcher RH.: Effects of chromium supplementation on serum high-density lipoprotein cholesterol levels in men taking beta-blockers. A randomized, controlled trial. Ann Intern Med 1991;115:917-24.
44. Seaborn CD & Stoecker BJ: Effects of antacid or ascorbic acid on tissue accumulation and urinary excretion of 51chromium. Nutr Res 1990; 10:1401-1407.
45. Schroeder, H.A.: (1968). The role of chromium in mammilian nutrition.
American Journal of Clinical Nutrition, 21, 230-244.
46. Schwarz K, Mertz W. Chromium(III) and the glucose tolerance factor. Arch Biochem Biophys 1959;85:292-5.
47. Trent, L.K, & Theiding-Cancel, D.: (1995). Effects of chromium picolinate on body composition. Journal of Sports Medicine and Physical Fitness, 35(4), 273-280. Uusitupa MI, Kumpulainen JT, Voutilainen E, Hersio K, Sarlund H, Pyorala KP, Koivistoinen PE, Lehto JT.: Effect of inorganic chromium supplementation on glucose tolerance, insulin response, and serum lipids in noninsulin-dependent diabetics. Am J Clin Nutr 1983;38:404-10.
48. Uusitupa MI, Mykkanen L, Siitonen O, Laakso M, Sarlund H, Kolehmainen P, Rasanen T, Kumpulainen J, Pyorala K.: Chromium supplementation in impaired glucose tolerance of elderly: effects on blood glucose, plasma insulin, C-peptide and lipid levels. Br J Nutr 1992;68:209-16.
49. Vincent JB.: The potential value and toxicity of chromium picolinate as a nutritional supplement, weight loss agent and muscle development agent. Sports Med 2003;33:213-30.
50. Walker, L.S., Bemben, M.G., Bemben, D.A., Knehans, A.W.: (1998). Chromium
picolinate effects on body composition and muscular performance in
wrestlers. Medicine and Science in Sports and Exercise, 30(12), 1730-1737.

 

Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu Chrom

Chrom-Artikel auf Vitaminwiki.net

 

 

Rutin

Der Echte Buchweizen (Fagopyrum esculentum) ist reiche Quelle für das Bioflavonoid Rutin

Beschreibung

Rutin, auch Rutosid genannt, ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der zur Gruppe der Flavonoide gehört und in einigen wenigen Früchten und Blättern vorkommt. Als Farbpigment wird Rutin gebildet um die Pflanze vor Bakterien, Viren und oxidativen Schäden durch UV-Strahlen zu schützen.
Im menschlichen Körper wirkt Rutin kräftigend auf die Kapillargefäße, schützt vor Gefäßschäden und fördert die gesunde Mikrozirkulation, d.h. die Blutzirkulation bis in die winzigsten, haarfeinen Gefäße. Rutin wird sowohl prophylaktisch als auch ergänzend therapeutisch bei Venenleiden und Gefäßerkrankungen sowie zur Stärkung des Bindegewebes eingesetzt.

Rutin wurde erstmals im Jahr 1842 aus Rautengewächsen isoliert, nach denen es benannt wurde (lat. ruta „Raute“). Zeitweise wurde Rutin auch vermehrt als Vitamin P bezeichnet, wobei das P für Permeabilität (Durchlässigkeit) steht, da Rutin die Durchlässigkeit der Kapillargefäße sichert.

Anwendungsbereiche und Wirkungen

Anwendungsbereiche

• Stärkung der Gefäße (Venenleiden)
• Schutz vor Ödemen
• Schutz vor Sauerstoffradikalen und Schwermetallen
• Behandlung von Innenohr-Erkrankungen (z.B. Schwindel, Tinnitus)

Wirkungsweise

Stärkung der Gefäße (Venenleiden)
Kapillare sind mit einem Durchmesser von unter 0,2 Millimeter die kleinsten Blutgefäße, welche die Arterien und Venen miteinander verbinden. Die Wände der Kapillare sind hauchdünn und durchlässig (= permeabel) um benötigte Nährstoffe und Sauerstoff ins Gewebe hinein und Abfallstoffe sowie Kohlendioxid abzutransportieren.

Rutin ist eine gefäßwandaktive Substanz, die diese Durchlässigkeit sichert, die Elastizität und Zirkulation verbessert und damit den Stoffaustausch bis in die kleinsten Äderchen und deren Funktionsfähigkeit erhält. Es kann die gefährliche Zusammenballung von Blutplättchen hemmen, vor Arteriosklerose und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen und Krampfadern, Varizen, Hämorriden sowie Ödemen entgegensteuern.

Schutz vor Ödemen
Rutin reguliert über die Kapillarstärkung den normalen Flüssigkeits- und Stoffaustausch.
Es vermindert die Entwicklung von venösen Stauungen und Ödemen und fördert den Rückgang der Entzündungsbereitschaft.

Schutz vor Sauerstoffradikalen und Schwermetallen

Rutin kann als eines der wirksamsten Antioxidantien freie Sauerstoffradikale bekämpfen, speziell die so genannten Superoxide. Superoxide sind die häufigsten und gefährlichsten Sauerstoffradikale im Körper und fallen im Rahmen des Zellstoffwechsels an. Sie schädigen die Zellen und sind für deren Alterung in großem Maße ausschlaggebend.
Als so genannter Chelatbildner kann Rutin toxische Schwermetalle wie Quecksilber binden und deren Ausscheidung fördern.

Innenohrerkrankungen (z.B. Schwindel, Tinnitus)

Tinnitus, Hörstörungen und Schwindelerkrankungen sind Innenohrerkrankungen bei denen sich der Einsatz von Rutin bewährt hat. Hierfür entscheidend: Die Fließeigenschaften des Blutes werden verbessert und der Schutz vor antioxidativen Schäden erhöht.

Weitere Effekte

• Regulierung übersteigerter Immunreaktionen: Allergiker profitieren von Rutin auch durch die Hemmung der Histamin-Freisetzung aus den so genannten Mastzellen.
• Rutin hemmt zudem Bakterien und Viren sowie die Entstehung von Entzündungsherden im Körper.


Zufuhrempfehlung und Hinweise

Zufuhrempfehlung
Als tägliche Nahrungsergänzung werden 300 bis 500 mg Rutin eingesetzt.

Gegenanzeigen
Keine bekannt.

Kombi-Hinweis
Zur Bindgewebsstärkung ist die kombinierte Einnahme mit Bioflavonoiden und Vitamin C am Besten geeignet.
Zur Gefäßstärkung wird zusätzlich noch der kombinierter Verzehr mit Gotu Kola empfohlen.


Literaturquellen

1. Anon: Natural Medicines Comprehensive Database, 4th ed. Therapeutic Research Faculty, Stockton, CA; (2002).
2. Wijayanegara H., Mose J., Achmad L. et al.: A clinical trial of hydroxyethylrutosides in the treatment of haemorrhoids of pregnancy. J Int Med Res; 20(1):54-60. (1992).
3. De Jongste A., Jonker J., Huisman M. et al.: A double-blind three center clinical trial on the short-term efficacy of O-(B-hydroxyethyl)-rutosides in patients with post-thrombotic syndrome. Thromb Haemost; 62(3):826-829. (1989).
4. Bergqvist D., Hallbook T., Lindblad B. et al.: A double-blind trial of O-(B-hydroxyethyl)-rutoside in patients with chronic venous insufficiency.10(3):253-260. (1981).
5. Mann R.: A double-blind trial of O.B-hydroxyethyl rutosides for stasis leg ulcers. Br J Clin Pract; 35(2):79-81. (1981).
6. Peterson J., Dwyer J.: Taxonomic classification helps identify flavonoid-containing foods on a semiquantitative food frequency questionnaire. J Am Diet Assoc; 98:682-5. (1998).
7. Bar-Meir S., Halpern Z., Gutman M., et al.: Effect of (+)-cyanidanol-3 on chronic active hepatitis: a double-blind controlled trial. Gut;26:975-9. (1985).
8. Conn H. Cyanidanol: will a hepatotrophic drug from Europe go west? Hepatology;3:121-3. (1983).
9. Kuo S.: Antiproliferative potency of structurally distinct dietary flavonoids on human colon cancer cells. Cancer Lett;110:41-8. (1996).
10. Knekt P., Jävinen R., Seppänen R., et al.: Dietary flavonoids and the risk of lung cancer and other malignant neoplasms. Am J Epidemiol;146:223-30. (1997).

 

Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu Rutin

Rutin-Artikel auf Vitaminwiki.net

 

Propolis

Das Bienenkittharz Propolis dient dem Menschen seit der Antike als natürlicher Schutz vor Bakterien, Viren und Pilzen

Beschreibung

Propolis ist der aus dem Griechischen stammende Name für von Bienen hergestelltes Kittharz das zum mehrfachen Schutz des Bienenstocks dient. Propolis wird auch Bienenharz, Bienenleim oder Kittwachs genannt.
Propolis dient zur physikalischen Abdichtung des Bienenstocks sowie zum Infektionsschutz gegen Bakterien, Viren und Pilzen, die sich in den etwa 35°C warmen Bienenstöcken hervorragend vermehren würden. Hierfür enthält Propolis eine breites Spektrum an antibiotisch hochwirksamen Substanzen, die für die Abwehr jeglicher Krankheitserreger dienen.
Die antimikrobiellen Wirkungen von Propolis wurden bereits früh in der Entwicklungsgeschichte des Menschen entdeckt und als natürliches Antibiotikum für den menschlichen Organismus eingesetzt. Bereits in altgriechischen sowie hebräischen Überlieferungen werden die therapeutischen Anwendungen von Propolis beschrieben.

Anwendungsbereiche und Wirkungen

Anwendungsbereiche

Propoplis wirkt
– gegen Bakterien (bakterizid), Pilze (fungizid) und Viren (antiviral)
– immunstimulierend
– antioxidativ
– entzündungshemmend
– regenerations- und durchblutungsfördernd

Folglich wird Propoplis bei vielen Krankheiten behandlungsergänzend eingesetzt, insbesondere als/zur
• Antibiotikum mit gleichzeitiger Immunstärkung
• antioxidativer Schutz
• Unterstützung der Wundheilung und Kollagenbildung
• Herz-Kreislauf-Unterstützung

Wirkungsweise

Antibiotikum mit gleichzeitiger Immunstärkung
Die Behandlung mit Propolis dient vor allem der Abwehr von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren und Pilzen. Im Gegensatz zu üblichen Antibiotika, wird jedoch gleichzeitig die körpereigene Immunabwehr angeregt, wodurch der Organismus mehrfach geschützt wird. Wissenschaftliche Untersuchungen belegten, dass Propolis die Immunantwort, u.a. die Aktivität der Makrophagen, der Zytokinen und weiterer Immunzellen, stimuliert.

Antioxidativer Schutz
Die im Propolis konzentriert vorhandenen Polyphenole und weitere bioaktive Pflanzenstoffe wirken als Antioxidantien. Diese neutralisieren freie Radikale und schützen damit Lipide und andere Verbindungen wie Vitamin C vor der Oxidation. Freien Radikale haben eine große Bedeutung als Entstehungsfaktor für degenerative Erkrankungen infolge der Zellalterung z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arthritis, Krebs, Diabetes mellitus, Morbus Parkinson und Morbus Alzheimer.

Unterstützung der Wundheilung und Geweberegeneration
Propolis fördert die Aktivität verschiedener Enzymsysteme, den Zellstoffwechsel, den gesunden Blutkreislauf und die Kollagen-Bildung sowie die Verbesserung der Wundheilung bei Verletzungen und Verbrennungen.

Herz-Kreislauf-Unterstützung
Im Vorhandensein der sekundären Pflanzenstoffe, z.B. der Flavonoide, liegt die Fähigkeit von Propolis das Herz-Kreislauf-System positiv zu beeinflussen. Sowohl die Senkung des Blutdrucks als auch des Blutzuckerspiegels und die Stärkung der Kapillaren (= haarfeine Butgefäße) gehen auf die sekundären Pflanzenstoffe zurück.

Wirkstoffe
Die wichtigsten nachgewiesenen physiologisch wirksamen Mikronährstoffe in Propolis sind:

• 25-35% hochmolekulare Kohlenwasserstoffe (z.B. Fettsäuren etc.)
• 20-70% Sekundäre Pflanzenstoffe
– Phenole (Flavonoide, Flavonole, Flavone)
– Terpenoide
– Benzylkumurat
– Gerbsäuren
– Salizylsäure
– Pinocembrin, Pinobanksin
– Galangin
– Quercinin
– Apigenin
– Halangin
– Rutin
• Vitamine
– Vitamin A
– Vitamin B2 (Riboflavin)
– Vitamin B3 (Niacin)
– Vitamin E
• Aminosäuren
• Zucker
• Mineralstoffe
– Eisen
– Calcium
– Kobalt
– Kupfer
– Magnesium
– Mangan
– Selen
– Silizium
– Zink

Zufuhrempfehlung und Hinweise

Zufuhrempfehlung
Als übliche tägliche Ergänzung werden 500 bis 1000 mg Bienenpropolis (oder dieser Menge entsprechendes konzentriertes Bienenpropolis) eingesetzt. Bei bestimmten Indikationen können nach Empfehlung eines Arztes oder Heilpraktikers auch höhere Mengen sinnvoll sein. Die tägliche Einnahmemenge sollte lediglich 3000 mg nicht übersteigen.

Hinweis
Propolis kann auch äußerlich (zur Wundheilung in Form von Cremes) angewandt werden, wird aber vorrangig innerlich (oral) in Form von Kapseln eingesetzt.

Gegenanzeigen
Menschen, die gegen Propolis allergisch sind, wird der Verzehr nicht empfohlen.


Literaturquellen

1. Ali A., Awadallah A.: Bee propolis versus placebo in the treatment of infertitily associated with minimal or mild endometriosis: a pilot randomized controlled trial. A modern trend. Fertil Steril. 80 (supp 3):S32. (2003).
2. Borrelli F., Maffia P. Pinto L. et al.: Phytochemical compounds involved in the anti-inflammatory effect of propolis extract. Fitoterapia 73 Suppl 1:S53-S63. (2002).
3. Boyanova L., Derejian S. Koumanova R, et al.: Inhibition of Helicobacter pylori growth in vitro by Bulgarian propolis: preliminary report. J Med Microbiol 52(Pt 5):417-419. (2003).
4. Brumfitt W., Hamilton-Miller J., Franklin I.: Antibiotic activity of natural products: Propolis. Microbios. 62:19-22. (1990).
5. Burdock G. : Review of the biological properties and toxicity of bee propolis (propolis). Food Chem Toxicol. 36:347-363. (1998).
6. Crisan I., Zaharia C., Popovici F., et al.: Natural propolis extract NIVCRISOL in the treatment of acute and chronic rhinopharyngitis in children. Rom J Virol 46(3-4):115-133. (1995).
7. Debiaggi M., Tateo F., Pagani L., et al.: Effects of propolis flavonoids on virus infectivity and replication. Microbiologica. 13:207-213. (1990).
8. Eley B.: Antibacterial agents in the control of supragingival plaque–a review. Br Dent J 186(6):286-296. (1999).
9. Frenkel K, Wei H., Bhimani R., et al.: Inhibition of tumor promoter-mediated processes in mouse skin and bovine lens by caffeic acid phenethyl ester. Cancer Res. 53:1255-1261. (1993).
10. Gebaraa E., Pustiglioni A., de Lima L., et al.: Propolis extract as an adjuvant to periodontal treatment. OralHealth Prev Dent. 1:29-35. (2005).
11. Grange J., Davey R.: Antibacterial properties of propolis (bee glue). J R Soc Med. 83:159-160. (1990).
12. Harish Z., Rubinstein A., Golodner M., et al.: Suppression of HIV-1 replication by propolis and its immunoregulatory effect. Drugs Exp Clin Res. 23:89-96. (1997).
13. Higashi K., de Castro S.: Propolis extracts are effective against Trypanosoma cruzi and have an impact on its interaction with host cells. J Ethnopharmacol. 43:149-155. (1994).
14. Hladon B., Bylka W., Ellnain-Wojtaszek M., et al.: In vivo studies on the cytostatic activity of propolis extracts. Arzneimittelforschung. 30:1847-1848. (1980).
15. Magro Filho O., de Carvalho A.: Topical effect of propolis in the repair of sulcoplasties by the modified Kazanjian technique. Cytological and clinical evaluation. J Nihon Univ Sch Dent. 36:102-111. (1994).
16. Magro Filho O., de Carvalho A.: Application of propolis to dental sockets and skin wounds. J Nihon Univ Sch Dent. 32:4-13. (1990).
17. Miyares A. Hollands I., Castaneda C., et al.: Clinical trial with a preparation based on propolis “propolisina” in human giardiasis. Acta Gastroenterol Latinoam. 18:195-201. (1988).
18. Popescu M., Palos E., Popescu F.: Efficacy of combined biological therapy with bee products in localized palpebral and conjunctival eye lesions with reference to the clinico-functional changes [in Romanian; English abstract]. Rev Chir Oncol Radiol O R L Oftalmol Stomatol Otorinolaringol. 29:53-61. (1985).
19. Santos V., Pimenta F., Aguiar M., et al.: Oral candidiasis treatment with Brazilian ethanol propolis extract. Phytother Res. 19(7):652-4. (2005).
20. Scheller S., Krol W., Swiacik J., et al.: Antitumoral property of ethanolic extract of propolis in mice-bearing Ehrlich carcinoma, as compared to bleomycin. Z Naturforsch [C]. 44:1063-1065. (1989).
21. Strehl E., Volpert R., Elstner E.: Biochemical activities of propolis-extracts. III. Inhibition of dihydrofolate reductase. Z Naturforsch [C]. 49:39-43. (1994).
22. Steinberg D., Kaine G., Gedalia I.: Antibacterial effect of propolis and honey on oral bacteria. Am J Dent 9(6):236-239. (1996).
23. Takaisi-Kikuni N., Schilcher H.: Electron microscopic and microcalorimetric investigations of the possible mechanism of the antibacterial action of a defined propolis provenance. Planta Med. 60:222-227. (1994).
24. Vynograd N., Vynograd I., Sosnowski Z.: A comparative multi-centre study of the efficacy of propolis, acyclovir and placebo in the treatment of genital herpes (HSV). Phytomedicine 7(1):1-6. (2000).

 

Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu Bienenpropolis

Propolis-Artikel auf Vitaminwiki.net

 

Policosanol

Aus Samen- und Fruchtschale der Reiskleie wird das wertvolle Policosanol isoliert

 

 

 

 

 

 

 

Beschreibung

Policosanol ist eine pflanzliche Mischung aus Fettalkoholen, die aus Reiskleie oder Zuckerrohrwachs extrahiert wird. Die in Policosanol zu 60 % enthaltene entscheidende Wirkkomponente heißt Octacosanol. Die für den Menschen bedeutende Eigenschaft von Octacosanol ist das Senken der Blutfettwerte. Hierbei geht es um das Senken erhöhter (schädlicher) Gesamt- und LDL-Cholesterinwerte um 15-20 %

und die Reduktion von Triglyzeriden um mehr als 14 % bei einer Steigerung des („guten“) HDL-Cholesterins um mehr als 18 %. Policosanol hat sich in den jüngsten wissenschaftlichen Studien als adäquate und nebenwirkungsarmen Alternative zu medikamentösen Cholesterinsenkern bestätigt.

Anwendungsbereiche und Wirkungen

Anwendungsbereiche

• Senkung von LDL- und Gesamtcholesterinwerten
• Schutz vor Blutplättchen-Verklumpung (Thrombozytenaggregation)
• bei erhöhtem Herz-Kreislauf-Risiko

Wirkungen
Senkung von LDL und Gesamtcholesterin

Die Effekte von Octacosanol zeigen sich in der Hemmung der körpereigenen Cholesterinsynthese der Leber und der verstärkten Aufnahme des schädlichen LDL-Cholesterins aus dem Blut. Policosanol übt einen direkten Einfluss auf die Funktion der Leberzellen und deren körpereigene Cholesterinsynthese aus. Bei verschiedenen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Octacosanol die LDL-Cholesterin-Werte („schlechtes“ Cholesterin) senkt und die HDL-Werte („gutes“ Cholesterin) steigert.

Schutz vor Blutplättchenverklumpung (Thrombozytenaggregation)
Darüber hinaus hat Policosanol günstige Effekte auf die Gefäßgesundheit indem es der Gefahr der Verklumpung der Blutplättchen (= Thrombozytenaggregation) und damit dem Verschleiß der Blutgefäße und der Thrombosebildung in Venen und Arterien entgegen wirkt. Durch den Verzehr von Policosanol kann das Risiko für Schädigungen der Gefäßinnenwände und damit einhergehend die Gefahr von Herzerkrankungen deutlich gesenkt werden.

Wirkstoff
Policosanol ist chemisch betrachtet eine Mischung so genannter primärer, aliphatischer Alkohole. Die Hauptkomponente dieser Mischung heißt Octacosanol, biochemisch ein primärer einwertiger Alkohol mit 28 Kohlenstoff-Atomen.

Wissenschaftliche Studien zu Policosanol

1. Castaño, G, Mas, R, Roca, J et al. (1999):
A double-blind, placebo-controlled study of the effects of policosanol in patients with
intermittent claudication. Angiology 50(2):123-130
In einer Doppelblindstudie mit Policosanol wurden Gaben von 5 mg/Tag und 10 mg/Tag Policosanol mit Placebo verglichen. In beiden Policosanol-Gruppen wurde ein signifikantes Absinken des Gesamtcholesterin- und LDL-Gehalts gegenüber der Placebo-Gruppe festgestellt. Gleichzeitig stieg der HDL-Gehalt in den Policosanol-Gruppen signifikant an.
Die höhere Policosanolgabe ging jeweils mit einer stärkeren Senkung des Gesamt-Cholesterins und LDL bzw. Erhöhung des HDL einher.

2. Castaño G, Más R, Fernández JC, Illnait J, Fernández L, Alvarez E(2001):
Effects of policosanol in older patients with type II hyper-cholesterolemia and high
coronary risk. J Gerontol A, Biol, SciMed Sci 56(3):186-192

In einer Studie mit älteren Patienten, die sowohl an einem hohen Cholesterinspiegel als auch an mindestens einem anderen Risikofaktor für Arteriosklerose litten, hatte die Einnahme von 10 mg/Tag Policosanol eine Senkung des Gesamt-Cholesterinspiegels um16,2 % zur Folge. Das LDL sank um 24,4 % und das HDL stieg um 29,1 %.

3. Gouni-Berthold, I, Berthold, H (2002): Policosanol:
Clinical pharmacology and therapeutic significance of a new lipid lowering agent.
Am Heart J 143:356-365

Eine Meta-Analyse mehrerer placebokontrollierter Studien mit Policosanol ergab, dass Dosierungen zwischen 10 und 20 g/Tag den Gesamt-Cholesteringehalts um 17 bis 21% und den LDL-Gehalt um 21 bis 29% senkten. Der HDL-Gehalt stieg dabei um 8 bis 15% an.
Demnach senkten 10 mg/d Policosanol das Gesamt- und LDL-Cholesterin ebenso effektiv wie gleiche Dosierungen der Meikamente Simvastatin und Pravastatin. In
verschiedenen – auch Langzeitstudien – erwies sich Policosanol bei Dosierungen bis 20 mg als sicher und sehr gut verträglich.

4. Die Arruzazabala ML, Valdes S, Mas R et al. (1997):
Comparativestudy of policosanol, aspirin and the combination therapy poli-cosanol-aspirin on platelet aggregation in healthy volunteers. Pharmacol Res 36:293-297

Die Wirkung von Policosanol wurde von kubanischen Forschern in Hinblich auf die Plättchenaggregation und im Vergleich mit der Acetylsalicylsäure (ASS) an gesunden Personen verglichen. In der Studie erhielten die Probanden entweder 20 mg/d Policosanol , 100 mg/d ASS oder eine Kombination aus beiden. Ergebnis der Untersuchung: Policosanol zeigte die gleiche Wirksamkeit wie ASS. Am wirksamsten erwies sich die Kombination aus ASS und Policosanol.

Zufuhrempfehlung und Hinweise

Zufuhrempfehlung
Für optimale Wirksamkeit sind täglich 10-12 mg Policosanol einzunehmen.

Hinweise
Studien zeigen, dass es bis zu drei Monaten dauern kann, bis sich die Effekte in verbesserten Blutfettwerte widerspiegeln.

Gegenanzeigen

Policosanol ist auch für die therapeutische Langzeittherapie geeignet.
Für Schwangere ist Octacosanol nicht geeignet.
Die Wirkung blutdrucksenkender und blutverdünnender Medikamente kann durch Octacosanol verstärkt werden.


Literaturquellen

1. Arruzazabala, M. et al.: Antiplatelet effects of policosanol (20 and 40 mg/day) in healthy volunteers and dyslipidaemic patients. Clin. Exp. Pharmacol. Physiol. 29 891 – 897. (2002).
2. Arruzazabala, M. et al.: Comparative study of policosanol, aspirin and the combination therapy policosanol-aspirin on platelet aggregation in healthy volunteers. Pharmacol. Res. 36 293 – 297. (1997).
3. Castano, G. et al.: Comparison of the efficacy and tolerability of policosanol versus atorvastatin in elderly patients with Type-II-HyperCholesterolemia. Drugs Aging 20 153 – 163. (2003).
4. Fernandez, J. et al.: Comparison of the efficacy, safety and tolerability of policosanol versus fluvastatin in elderly, hypercholesteremic women. Clin. Drug Invest. 21 103 – 113. (2001).
5. Castano, G. et al.: Effects of policosanol and pravastatin on lipid profile, platelet aggregation and endothelemia in older hypercholesterolemic patients. Int. J. Clin. Pharmacol. Res. 19 105 – 116. (1999).
6. Castano, G. et al.: Effects of policosanol 20 versus 40 mg/day in the treatment of patients with type II hypercholesterolemia: a 6-month double-blind study. Int. J. Clin. Pharmacol. Res. 21 43 – 57. (2001).
7. Crespo, N. et al.: Comparative study of the efficacy and tolerability of policosanol and lovastatin in patients with hypercholesterolemia and non-insulin dependent diabetes mellitus. Int. J. Clin. Pharmacol. Res. 19 117 – 127. (1999).
8. Diskell, J.: Sports Nutrition, CRC Press LLC, Boca Raton, New York (2000) S.126
9. Gouni-Berthold, I., Berthold, H.: Policosanol clinical pharmacology and therapeutic significance of a new lipid lowering agent. Am. Heart J. 143 356 – 365. (2002).
10. Janikola, M.: Policosanol – New treatment for cardiovascular disease? Altern. Med. Res. 7 203 – 217. (2002).
11. Menendez R., Amor A., Rodeiro I., Gonzalez R., Gonzalez P., Alfonso J., Mas R.: Policosanol modulates HMG-CoA reductase activity in cultured fibroblasts. Arch Med Res.;32(1):8-12. (2001).
12. Menendez R., Fernandez S., Del Rio A., Gonzalez R., Fraga V., Amor A., Mas R._ Policosanol inhibits cholesterol biosynthesis and enhances low density lipoprotein processing in cultured human fibroblasts. Biol Res. 27(3-4): (1994).
13. Menendez R., Mas R., Amor A., Gonzalez R., Fernandez J., Rodeiro I, Zayas M., Jimenez S.: Effects of policosanol treatment on the susceptibility of low density lipoprotein (LDL) isolated from healthy volunteers to oxidative modification in vitro. Br J Clin Pharmacol.50(3):255-62. (2000).
14. Noa M., Mas R., Mesa R.: A comparative study of policosanol vs lovastatin on intimal thickening in rabbit cuffed carotid artery. Pharmacol Res.43(1):31-7. (2001).
15. Pons P., Rodriguez M., Robaina C., Illnait J., Mas R., Fernandez L., Fernandez J.: Effects of successive dose increases of policosanol on the lipid profile of patients with type II hypercholesterolaemia and tolerability to treatment. Int J Clin Pharmacol Res.;14(1):27-33. (1994).
16. Prat H., Roman O., Pino E.: Comparative effects of policosanol and two HMG-CoA reductase inhibitors on type II hypercholesterolemia. Rev Med Chil. Mar;127(3):286-94. (1999).
17. Stusser R., Batista J., Padron R., Sosa F., Pereztol O.: Long-term therapy with policosanol improves treadmill exercise-ECG testing performance of coronary heart disease patients. Int J Clin Pharmacol Ther.;36(9):469-73. (1998).
18. Torres O., Agramonte A., Illnait J., Mas Ferreiro R., Fernandez L., Fernandez J.: Treatment of hypercholesterolemia in NIDDM with policosanol. Diabetes Care.;18(3):393-7. (1995).
19. Valdes S., Arruzazabala M., Fernandez L., Mas R., Carbajal D., Aleman C., Molina V.: Effect of policosanol on platelet aggregation in healthy volunteers. Int J Clin Pharmacol Res.;16(2-3):67-72. (1996).
20. Healthnotes, „Octacosanol“, www.gnc.com/health_notes/Supp/Octacosanol.html (2003).

 

Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu Policosanol

Policosanol-Artikel auf Vitaminwiki.net

 

Papain

Papayas sind reich an dem Fruchtenzym Papain, das die Verdauung, die Wundheilung, und das Immunsystem unterstützt

Beschreibung

Papain ist ein proteinspaltendes („proteolytisches“) Enzym, das natürlich in hoher Konzentration im Milchsaft der Papaya enthalten ist. Die Frucht Papaya stammt ursprünglich aus Mittelamerika, wo sie von den Ureinwohnen der „Baum guter Gesundheit“ genannt wurde. Die Ureinwohner hatten erkannt, dass der Milchsaft der Papaya bei einer Vielzahl an gesundheitlichen Leiden positive, physiologisch wirksame Effekte besitzt. Das enthaltene Papain wird zur Unterstützung der Verdauung sowie der Verbesserung der Wundheilung, der Entzündungslinderung und der Immunsteigerung und -regulierung eingesetzt.

Anwendungsbereiche und Wirkungen

Anwendungsbereiche

• Unterstützung der Verdauung (auch bei Verdauungsbeschwerden)
• entzündliche Erkrankungen und Sportverletzungen
• Immunregulierung und Schutz vor Autoimmunerkrankungen

Weiterer Effekt: Auflösung von Fibrin in den Gefäßen. Hierdurch kann der Entstehung von Arteriosklerose, Thrombosen und allgemein Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegen gesteuert werden.

Wirkungen

Unterstützung der Verdauung
Liegt eine unzureichende Enzymproduktion im Körper vor, z.B. durch akute oder chronische Entzündungen, funktionelle Störungen der Verdauungsdrüsen, Stress oder einseitige/fettreiche Ernährungsweise, versucht der Körper dies auszugleichen. Er fährt die Magensaftproduktion hoch, mit der häufigen Folge Sodbrennen, das den Verdauungstrakt schädigt. Weitere Folgen des Enzymmangels sind Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, Aufstoßen, Bauchkrämpfe sowie häufig Vitamin-, Mineralstoff- und Nährstoffmangel, aufgrund der mangelhaften Resorption.
Papain unterstützt die enzymatische Verdauung der Nahrung, insbesondere die von Eiweiß. Papain hat sich bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Gärungsprozessen bewährt. Bei Zöliakie-Patienten wird zudem die Verdauung von Gliadin, einem Bestandteil des Glutens, gefördert. Geringe Gluten-Mengen werden dadurch verträglicher.

Unterstützung bei entzündlichen Erkrankungen und Sportverletzungen
Papain hat zudem antibakterielle, antioxidative und anti-inflammatorische (antientzündliche) Wirksamkeit. Eine Linderung durch den Verzehr des Papaya-Enzyms zeigt sich bei allen Entzündungen und entzündlichen Erkrankungen wie entzündlich-degenerativen Gelenkerkrankungen (Arthritis), Bronchialerkrankungen sowie Sportverletzungen wie Prellungen und Verstauchungen.

Immunregulierung und Schutz vor Autoimmunerkrankungen
Papain steuert der Entstehung von Autoimmunerkrankungen entgegen. Durch die Spaltung von Molekülen in einzelne Fragmente fördert es den Abbau schädlicher Immunkomplexe.

Wirkstoffe

Der Papaya-Milchsaft enthält ein Gemisch aus verschiedenen Enzymen. Das Enzymgemisch aus Esterasen, Proteasen und weiteren Enzymen zeichnet sich durch den hohen Anteil an Papain aus und enthält weiter die Enzyme Chymopapain A und B, Papaya Peptidase A, Papaya Lysozym, Papaya Glutamin Cyclotransferase, Papaya Endo-1,3-b-Glukanase und Cystatin, eine Cystein-Antiprotease. Daneben enthält die Papaya-Frucht die Vitamine A, B, C, D und E sowie Carotinoide.


Zufuhrempfehlung und Hinweise

Zufuhrempfehlung
Eine Ergänzung mit Papain erfolgt in täglichen Mengen zwischen 40 und 500 mg.
Im Handel wird das Enzym einzeln oder in Kombination mit Amylase und Protease angeboten. Den Vorzug ist immer der Kombination mit den Verdauungsenzymen Amylase und Protease zu geben. Die Enzyme Amylase und Protease tragen zur Kohlenhydrat- und Eiweißspaltung bei und unterstützen die Aufspaltungs- und Verwertungsprozesse zusätzlich.

Hinweis
Zur Verzehrzeit:
Zum Zweck der Verdauungsförderung sollte eine Enzymeinnahme gleich nach den Mahlzeiten eingenommen werden.
Zur Linderung von Entzündungen, zur Immunsteigerung oder der besseren Wundheilung sollte der Verzehr hingegen in 1,5- bis 2-stündigem Abstand zu den Mahlzeiten liegen. Hierdurch werden die Enzyme nicht zu Verdauungszwecken verbraucht.

Gegenanzeigen

Vor operativen Eingriffen sollte die Einnahme von Papain aufgrund der blutverdünnenden Eigenschaft mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.


Literaturquellen

1. Blumenthal M., Busse W., Goldberg A. et al: The Complete German Commission E Monographs, 1st ed. American Botanical Council, Austin, TX; (1998).
2. Blanco C., Ortega N., Castillo R. et al: Carica papaya pollen allergy. Ann Allergy Asthma Immunol; 81(2):171-175. (1998).
3. Anon: Papaya. In: DerMarderosian A (ed): The Lawrence Review of Natural Products. Facts and Comparisons, St. Louis, MO. (2000).
4. Adebiyi A, Adaikan PG, Prasad RN. Papaya (Carica papaya) consumption is unsafe in pregnancy: fact or fable? Scientific evaluation of a common belief in some parts of Asia using a rat model. British Journal of Nutrition.88(2):199-203. (2002).
5. Bahl A, Chander S, Julka PK, et al. Micronuclei evaluation of reduction in neoadjuvant chemotherapy related acute toxicity in locally advanced lung cancer: an Indian experience. Journal of the Association of Physicians of India. 54:191-195. (2006).
6. Baker EL, Baker WL, Cloney DJ. Resolution of a phytobezoar with Aldoph’s Meat Tenderizer. Pharmacotherapy. 27(2):299-302. (2007).
7. Chaudhry A. Comparing two commercial enzymes to estimate in vitro proteolysis of purified or semi-purified proteins. Journal of Animal Physiology and Animal Nutrition (Berlin). 89(11-12):403-12. (2005).
8. Dawkins G, Hewitt H, Wint Y, Obiefuna PC, Wint B. Antibacterial effects of Carica papaya fruit on common wound organisms. West Indian Medical Journal. 52(4):290-292. (2003).
9. Grabovac V, Schmitz T, Foger F, Bernkop-Schnurch A. Papain: an effective permeation enhancer for orally administered low molecular weight heparin. Pharmaceutical Research. 24(5):1001-1006. (2007).
10. Kamaruzzaman M, Chowdhury SD, Podder CK, Pramanik MA. Dried papaya skin as a dietary ingredient for broiler chickens. British Poultry Science. 46(3):390-393. (2005).
11. Sadaghiani AM, Verhelst SH, Gocheva V, et al. Design, synthesis, and evaluation of in vivo potency and selectivity of epoxysuccinyl-based inhibitors of papain-family cysteine proteases. Chemical Biology 14(5):499-511. (2007).
12. Sakalova A, Bock PR, Dedik L, et al. Retrolective cohort study of an additive therapy with an oral enzyme preparation in patients with multiple myeloma. Cancer Chemotherapy and Pharmacology. 47 Suppl:S38-S44. (2001).
13. Starley IF, Mohammed P, Schneider G, Bickler SW. The treatment of paediatric burns using topical papaya. Burns.25(7):636-639. (1999).
14. Tavares FX, Deaton DN, Miller AB, Miller LR, Wright LL, Zhou HQ. Potent and selective ketoamide-based inhibitors of cysteine protease, cathepsin k. Journal of Medicinal Chemistry. 47(21):5049-5056. (2004).

 

Weiterführende Quellen

Wikipedia-Eintrag zu Papain