Archiv der Kategorie: Herz-, Kreislauferkrankungen

Gotu Kola

Gotu Kola (Centella asiatica), der Indische Wassernabel, findet nicht nur in der Traditionellen chinesischen Medizin seit Jahrtausenden Verwendung

Beschreibung

Gotu Kola (bot. Centella asiatica) ist eine in den Feuchtregionen Südostasiens und Südamerikas beheimatete und physiologisch wirksame Pflanze. Gotu Kola fand schon im Shennong Herbal, dem ältesten chinesischen naturmedizinischen Ratgeber Erwähnung, der vor mehr als 2000 Jahren zusammengestellt wurde. Die Blätter und Stängel der Gotu Kola werden seit einigen Jahrtausenden in der traditionell-indischen Aryuveda-Medizin eingesetzt. Der Grund: Gotu Kola ist in der Lage, die Blutzirkulation zu aktivieren, die Wundheilung zu verbessern und die Tätigkeiten des Zentralnervensystem anzuregen.

Gotu Kola ist auch bekannt als Brahim, Tigergras, Wassernabelkraut und Fo-tieng (nicht zu verwechseln mit Fo-Ti, das vorrangig für die Haarpigmentierung im fortgeschrittenen Alter eingesetzt wird).

Anwendungsbereiche und Wirkungen

Anwendungsbereiche
Hauptanwendung in westlichen Ländern findet Gotu Kola bei Venen- und Gefäßleiden (aufgrund seiner günstigen Einflüsse auf das Zirkulationssystem).

Weitere Einsatzgebiete sind
• Beschleunigung von Heilungsprozessen und
• Stärkung der Funktionen des Nervensystems.

Darüber hinaus wurden kürzlich auch antioxidative Wirkungen durch phenolische Verbindungen wie dem Quercetin sowie blutdrucksenkende Wirkungen von Gotu Kola entdeckt.

Wirkungen

Unterstützung bei Venen- und Gefäßleiden
Gotu Kola wird bei der Behandlung von Krampfadern, Venenentzündungen und allgemein venösen Leiden eingesetzt, da es die Integrität des Venensystems fördert. Venöse Insuffizienzen zeigen sich in Verhärtungen der Venen und dem Nachlassen der Blutzirkulation in den Extremitäten, vor allem in den Beinen. Gotu Kola enthält eine ganze Reihe von bioaktiven Stoffen, besonders so genannter triterpenische Glykoside, welche die Funktion des Venensystems positiv beeinflussen. Gleichzeitig wirken die Verbindungen fördernd auf den Stoffwechsel von Mukopolysachariden, Hydroxi-Prolin und Kollagen – Stoffe mit wichtigen strukturellen Funktionen in den Venenwänden. Mittlerweile gut erforscht sind die positiven Einwirkungen von Gotu Kola
• auf das Bindegewebe,
• zur Prävention vor Arteriosklerose,
• zur Erhöhung des Blutflusses der Venen und
• auf die Symptomlinderung von nächtlichen Krämpfen, Besenreißern, Ödemen, Varizen, Kribbelgefühlen und allgemein venösen Insuffizienzen.

Beschleunigung von Heilungsprozessen
Gotu Kola fördert das Wachstum und die Regeneration von Bindegewebe, sowohl von Blutgefäßen als auch von Haut und Organmembranen (Bindegewebskapseln). Hierdurch hat Gotu Kola auch Einfluss auf alle Prozesse der Wundheilung und der Narbenbildung. Durch die verbesserte Blutversorgung erhöht sich in betroffenen Geweben auch die Konzentration an Antioxidantien sowie weiteren Substanzen, die zur Linderung von Entzündungen und zur Heilungsbeschleunigung dienen.

Stärkung der Funktionen des Nervensystems
Die in Gotu Kola enthaltenen Triterpenoide wirken auf die Tätigkeit des peripheren und des zentralen Nervensystems als Tonikum (natürliches Stärkungsmittel) und als so genanntes Adaptogen. Adaptogene besitzen die Fähigkeit, die Systeme des menschlichen Körpers auszugleichen und zu stabilisieren. Sie helfen dem Organismus oder einem einzelnen Regelsystem wie z.B. dem Immunsystem, sich an Stresssituationen anzupassen. Außerdem verbessert Gotu Kola die Blutzirkulation zum Gehirn und schützt die Zellen des Gehirns vor oxidativen Schäden. In dieser Hinsicht hat Gotu Kola mit Ginkgo Biloba vergleichbare Fähigkeiten. Degenerative (altersbedingte) Veränderungen im Gehirn und im peripheren Nervensystem wird entgegen gesteuert und der periphere Blutkreislauf (in Armen, Beinen und Zehen) verbessert.

Wirkstoffe
Gotu Kola enthält viele sekundäre Pflanzenstoffe. Neben Flavonoiden, Phytosterinen und Tanninen sind die biologisch aktiven Triterpensaponine (Asiaticosid und Madecassosid), freie Triterpene sowie das Alkaloid Hydrocotylin entscheidend für seine Wirksamkeit.

Zufuhrempfehlung und Hinweise

Zufuhrempfehlung
Als tägliche Nahrungsergänzung werden 400 bis 600 mg Gotu Kola (Centella asiatica) eingesetzt.

Kombi-Hinweis
Beim Einsatz zur Förderung der Venengesundheit hat sich die kombinierte Einnahme mit Rutin, Mäusedorn, Rosskastanie und Vitamin C am Besten bewährt.

Gegenanzeigen
Nicht geeignet für Kinder, Schwangere und stillende Frauen.


Literaturquellen

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22. Murray MT. The Healing Power of Herbs. Rocklin, CA: Prima Publishing, 173–83. (1995).

Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu Gotu Kola

Gotu Kola-Artikel auf Vitaminwiki.net

 

 

Beta-Sitosterin

Beta-Sitosterin: Molekül in der 3D-Sicht. Beta-Sitosterin wird aus Pflanzen isoliert.

Beschreibung

Beta-Sitosterin ist ein so genanntes Phytosterin (auch Phytosterol genannt), das heißt, ein pflanzliches Sterin, das den sekundären Pflanzenstoffe zugeordnet wird. Aufgrund seiner starken physiologischen Wirksamkeit wird Beta-Sitosterin medizinisch genutzt. Im Vordergrund steht der vorbeugende und therapeutische Einsatz zur Symptomlinderung bei gutartiger Prostatavergrößerung (BPH) und zur Senkung der Cholesterinwerte im Blut. Die ausgeprägt cholesterinsenkende Effekte verdankt der Pflanzenstoff seiner cholesterinähnlichen Struktur.

Anwendungsbereiche und Wirkungen

Anwendungsbereiche
• Prostatavergrößerung (BPH, benigne Prostatahyperplasie)
• Senkung der Cholesterinwerte
• Senkung des Prostatakrebsrisikos
• Stärkung der Blasenmuskulatur


Wirkungen

Linderung bei Prostatavergrößerung (BPH, benigne Prostatahyperplasie)
Beta-Sitosterin hat einen festen Stellenwert in der klassischen (schulmedizinischen) Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung. Beta-Sitosterin hemmt bestimmte Enzyme (5-alpha-Reduktase), die die Prostata anschwellen lassen, und nimmt so den Druck von Blase und Harnröhre. Die Beschwerden gehen dadurch zurück.

Beta-Sitosterin beeinflusst das hormonelle Gleichgewicht der Prostata und lindert Symptome wie
– Brennen beim Wasserlassen
– verzögerter Beginn und längere Dauer des Harnlassens
– schwacher Harnstrahl mit häufigen Unterbrechungen
– ständiger Harndrang bis zur Inkontinenz
– Restharnbildung in der Blase
– Gefühl unvollständiger Blasenentleerung
– häufiger nächtlicher Harndrang

Senkung der Cholesterinwerte
Aufgrund seiner cholesterinähnlichen Struktur konkurriert Beta-Sitosterin mit dem aufgenommenen Nahrungscholesterin um die Resorptionsmöglichkeiten im Darmepithel (Darmschleimhaut). Man spricht von kompetitiver Hemmung (engl.: competitive, auf Wettbewerb beruhend).
Beta-Sitosterin zeigte auch bei gleichzeitiger Einnahme mit Statinen (Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels) eine Wirkungssteigerung.
Beta-Sitosterin wird zur Behandlung von erhöhten Cholesterinwerten (Hypercholesterinämie) und zur so genannten sekundären Prävention empfohlen, das heißt, wenn arteriosklerotische Prozesse oder mehrere Risikofaktoren für Arteriosklerose (z.B. Bluthochdruck, Rauchen, Diabeetes mellitus) vorliegen.

Senkung des Prostatakrebsrisikos
Beta-Sitosterin besitzt zudem antikarzinogene (krebshemmende) Eigenschaften. Durch die Hemmung der Umwandlung von Testosteron in so genanntes Dihydrotestoseron und Östradiol (mit Hilfe der Enzyme 5-αlpha-Reduktase und Proteinkinase-C-Alpha) trät Beta-Sitosterin bedeutend zum Schutz vor Prostatakrebs bei. Das Enzym 5-alpha-Reduktase spielt eine Schlüsselrolle bei der Reduktion von Testosteron zu dessen wesentlich potenteren Wirkform, dem Dihydrotestosteron.

Stärkung der Blasenmuskulatur

Über die Hemmung des Enzyms 5-αlpha-Reduktase sorgt Beta-Sitosterin für eine kräftige Blasenmuskulatur.

Zufuhrempfehlung und Hinweise

Zufuhrempfehlung
Täglich werden 100-200 mg Beta-Sitosterin empfohlen.
Höhere therapeutische Dosen können vom Arzt oder Heilpraktiker verordnet werden.

Gegenanzeigen
Keine bekannt.

 

Literaturquellen

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Weiterführende Quellen:

 

Holunder

Schwarze Holunder (Sambucus nigra): Einzigartige Quelle für Anthocyane, Glykoside, ätherische Öle, Cholin, Vitamin C und sekundäre Pflanzenstoffe

Beschreibung

Der schwarze Holunder (Sambucus nigra) wächst wild in Europa, Asien und Nordafrika. Die gesundheitsfördernden Wirkungen des Holunders werden in der Naturheilkunde schon seit der Antike genutzt, die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und wissenschaftlich gut belegt. Eingesetzt werden sowohl die Blüten als auch die kleinen schwarz-violetten Beerenfrüchte des Holunderbaumes.

Anwendungsbereiche und Wirkungen

Die Kombination aus ätherischen Ölen mit ihren Aromakomplexen, sekundären Pflanzenstoffen und organischen Säuren hat immunsteigernde, entzündungshemmende, schmerzstillende, antivirale, schweiß- und harnfördernde sowie schleimlösende Wirkung.

Anwendungsbereiche

• Immunstärkung
• Schutz vor Freien Radikalen (Zellschutz)
• Herz-Kreislauf-Schutz
• Befreiung der Atemwege (Atemwegserkrankungen)

Immunstärkung
Die Inhaltsstoffe des Holunders stärken das Immunsystem. Darunter besonders wichtig sind die Polyphenole z.B. Anthocyane, Glykoside, ätherischen Öle, organischen Säuren und das Vitamin C.

Schutz vor freien Radikalen (Zellschutz)
Antioxidative Polyphenole wie das Anthocyan schützen die Zellmembranen vor Angriffen durch schädliche Freie Sauerstoffradikale und verlangsamen den Alterungsprozess der Zellen.

Herz-Kreislauf-Schutz
Die in der Holunderbeere enthaltenen Sekundären Pflanzenstoffe sind besonders für ihre antientzündlichen, antiviralen und antioxidativen Eigenschaften bekannt. Mehrere Forscherteams stellten fest, dass Holunderbeeren-Extrakt auch für Entspannung in den Gefäßen sorgt. Erklärung: Die enthaltenen Pflanzenstoffe regen das Stickstoffmonoxid-System in den Innenwänden (Endothel) der Blutgefäße an. Dies trägt dazu bei, die gesunden Funktionen der Arterien aufrecht zu erhalten und hält die Herzkranzgefäße gesund. Wird dieses System dagegen gestört, ziehen sich die Arterien zusammen, als Folge steigt der Blutdruck an. Der oxidative Schutz beugt der Entstehung von Blutgerinnseln und Arteriosklerose und damit auch Schlaganfall und Herzinfarkt vor.

Befreiung der Atemwege (Atemwegserkrankungen)
Holunder findet seit jeher bei Erkältung und Verschleimung der Atemwege (z.B. auch bei Pollenallergie) und Grippe Anwendung. Die natürlichen Inhaltstoffe sind in der Lage, die Regeneration der Filterfähigkeit der Flimmerhärchen in den Atemwegen zu beschleunigen. Die ätherischen Öle mit ihren Aromakomplexen wirken gut schleimlösend. Das Vitamin C
sowie die Flavonoide stärken die Immunkraft.


Wirkstoffe

Die Hauptwirkstoffe der Holunderblüten sind Flavonoide, vor allem Anthocyane, Glykoside, ätherische Öle, organische Pflanzensäuren, Cholin, Vitamin C sowie Schleim- und Gerbstoffe.

Zufuhrempfehlung und Einnahmehinweise

Zufuhrempfehlung
Empfohlen werden Ergänzungen mit 400 bis 600 mg Holunderblüten-Extrakt sowie 400 bis 600 mg Holunderbeeren-Extrakt mit standardisiertem Gehalt an Anthocyanen.

Gegenanzeigen

• Bei der Anwendung von Nahrungsergänzungsmitteln aus Holunderblüten sind bislang keine Nebenwirkungen oder Gegenanzeigen bekannt.
• Bei behandlungsbedürftigen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten und in der Schwangerschaft und Stillzeit ist mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.

Hinweise

Der Verzehr roher Holunderbeeren kann zu Übelkeit und Erbrechen führen. Daher ist die Zufuhr in Form eines Nahrungsergänzungspräparat vorzuziehen.


Literaturquellen

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6. Herman, P.: Sambucus ebulus, DH Zeitschrift 3 / 1998
7. Huber, Ph.: Sambucus nigra, Erfahrungsheilkunde 6 / 1998
8. Köhler, G.: Lehrbuch der Homöopathie Bd. 2, Hippokrates-Verlag, 3. Aufl. 1994, Stuttgart
9. Langhammer, L.: Grundlagen der pharmazeutischen Biologie, Springer-Verlag, 1. Aufl. 1980, Berlin
10. Mair, S.: Sambucus, DH Zeitschrift 4 / 1996
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12. Newall, C.A. et al.: Herbal Medicines, The Pharmaceutical Press, 1. Aufl. 1996, London
13. Schwarz, P.: Sambucus nigra, DH Zeitschrift 2 / 1997
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Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zum Schwarzen Holunder

Holunder-Artikel auf Vitaminwiki.net

 

Grapefruit

Grapefruit (Citrus paradisi): Quelle sekundärer Pflanzenstoffe, die dem Zellschutz, Immunsystem und einem ausgeglichenen Blutzuckerspiegel dienen

Beschreibung

Die Grapefruit (Citrus paradisi) ist eine natürliche Kreuzung aus der Orange und der Pampelmuse. Die aus subtropischen Ländern stammende Zitrusfrucht besticht durch ein breites Spektrum an bioaktiven Pflanzenstoffen und medizinischen Einsatzbereichen. Insbesondere Polyphenole und weitere Pflanzenstoffe haben auf das Herz-Kreislauf-System, die Immunfunktion, den Blutzuckerspiegel, die Schutzbarriere gegen Freie Radikale (Oxidationsprozesse) sowie das Wachstum von Bakterien, Parasiten und Pilzen starken Einfluss. Bioflavonoide und Pektin vermögen zudem die Cholesterinwerte zu senken und das Verhältnis zwischen LDL- und HDL-Cholesterin zu verbessern.

Die alimentäre Ergänzung von Grapefruitextrakt dient vorbeugend der Stärkung des Zellschutzes und des Immunsystems und kann Menschen mit Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Mellitus oder bei Parasitenbefall besonders empfohlen werden.

Anwendungsbereiche und Wirkungen

Anwendungsbereiche
• Hemmung von Bakterien, Viren, Parasiten, Pilzen (auch Candida albicans)
• Cholesterinsenkung und Gefäßschutz
• Krebsprophylaxe
• Immunstärkung, antioxidativer Schutz
• Blutzuckerkontrolle
• Akne, Herpes, Zahnfleischentzündung

Hemmung von Bakterien, Viren, Parasiten, Pilzen (auch Candida albicans)

Grapefruitextrakt kann überall dort eingesetzt werden, wo Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten das physiologische Gleichgewicht stören. Die Inhaltsstoffe sind in der Lage mehr als 900 (!) bisher bekannte Bakterien (darunter auch Escherichia coli, Campylobacter jejuni, Chlamydia trachomatis, Salmonellen), Pilze und Viren zu eliminieren resp. ihr Wachstum zu hemmen.
Durch Pilzbefall verursachte Krankheiten werden als Mykosen bezeichnet. Eine der häufigsten Mykosen geht vom Hefepilz Candida Albicans aus. Gerade bei dieser Erkrankung, einschließlich der systemischen Candidiasis, hat sich der Einsatz von Grapefruitextrakt bewährt. Aber auch bei Fuß- und Hautpilzen sowie Mundsoor ist der Einsatz von Grapefruit erprobt.

Cholesterinsenkung und Gefäßschutz

Die Grapefruit enthält mehrere Wirkstoffe, die der Entwicklung von Arteriosklerose (Gefäßablagerungen) entgegensteuern. Substanzen, wie der lösliche Faserstoff Pektin sowie Pflanzenstoffe, vor allem Bioflavoinoide, haben cholesterin- und triglyceridsenkende Eigenschaften und verbessern das Verhältnis zwischen LDL- und HDL-Cholesterin.
Sowohl erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin, Triglyceride) als auch Arteriosklerose sind Hauptfaktoren, die erheblich zur Entstehung von Herz-Kreislauf-Krankheiten beitragen.

Krebsprophylaxe

Grapefruit enthält bioaktive Verbindungen wie Hesperidin, Naringin, Apigenin, Limonin, Naringenin und Nobiletin. Diese erhöhen die Aktivität von Enzymen, die die Leberentgiftung bedingen und für die Ausscheidung toxischer Stoffe und Karzinogene aus dem Körper verantwortlich sind (Phase-I-und Phase-II-Entgiftung). Terpene, speziell Limonoide, besitzen zudem ausgeprägt antikarzinogene Wirkungen. Das Flavonoid Naringenin, fördert die Reparatur beschädigter DNA. Die DNA-Reparatur gehört zu den ersten Abwehrmechanismen des Körpers, da sie potenziell Krebs verursachende Mutationen der Zellen verhindert.

Blutzuckerkontrolle

Grapefruit verbessert die Insulinwirkung und senkt den Blutzuckerspiegel von Diabetikern.

Akne, Herpes, Zahnfleischentzündung
Akne, Herpes sowie Gingivitis (Zahnfleischentzündung) werden durch Bakterien resp. Viren verursacht. Die Pflanzenstoffe der Grapefruit hemmen Herpes-Viren sowie die Bakterienstämme, die eine Zahnfleischentzündung auslösen.


Wirkstoffe

Die Grapefruit enthält eine Fülle antioxidativer Wirkstoffe: Glutathion, Polyphenole wie Apigenin, Hesperidin, Naringin und Quercetin, Glucar- und Galacturonsäure, das Terpen Limonoid und den Faserstoff Pektin.
Die Bitterstoffe Naringin und Limonoid sind für den herben Geschmack verantwortlich und entfalten im menschlichen Körper immunstärkende und antioxidative Effekte.
An Vitaminen und Mineralstoffen liefert die Grapefruit Vitamine C und B-Vitamine sowie Beta-Carotin, Calcium, Magnesium und Kalium.


Zufuhrempfehlung und Einnahmehinweise

Zufuhrempfehlung
Grapefruit-Fruchtpulver wird üblicherweise in Mengen zwischen 300 und 500 mg täglich eingesetzt.

Gegenanzeigen
• Grapefruit kann die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Bei der Einnahme von Medikamenten sollte der Verzehr der Grapefruit als Nahrungsergänzung oder als Frucht(saft) nur nach ärztlicher Absprache erfolgen!
• Bei Colitis und Magengeschwüren sollten Grapefruitprodukte gemieden werden.
• Bei behandlungsbedürftigen Erkrankungen und in der Schwangerschaft und Stillzeit ist zudem mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.

Einnahmehinweis

• Grapefruit-Supplemente besitzen Vorteile gegenüber der Grapefruit-Frucht: Hochwertige Ergänzungsprodukte enthalten einen Extrakt aus Fruchtkernen sowie Fruchtmark (Teile des weißen Fruchtfleisches). Darin sind nützliche Inhaltsstoffe enthalten, welche das genießbare Fruchtfleisch alleine nicht bietet, z.B. die Polyphenole Apigenin, Hesperidin, Naringin und Quercetin. Sie alle haben antioxidative und antimikrobielle Wirkungen.
• Nahrungsergänzung mit Grapefrucht-Fruchtpulver und isoliertem Naringin angereichert sollten die erste Wahl sein.


Literaturquellen

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Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu Grapefruit

Grapefruit-Artikel auf Vitaminwiki.net

 

 

Cholin

Cholin dient der Synthese von Acetylcholin, einem wichtigen Nervenbotenstoff

Beschreibung

Cholin ist eine fettähnliche und lipotrope (am Fettstoffwechsel beteiligte) Verbindung, die in jeder menschlichen Körperzelle zu finden ist. Cholin bildet gemeinsam mit Inositol den „Nervenstoff“ Lecithin und ist für die Integrität der Zellmembranen verantwortlich. Essentielle Funktionen hat Cholin zudem im Nervensystem als Grundstoff des wichtigen Neurotransmitters Acetylcholin (für Gedächtnis- und Denkfähigkeit zuständig) sowie im Abtransport von Cholesterin und Fetten und damit dem Schutz der Leber. Obwohl der Körper geringe Mengen an Cholin selbst aus den Aminosäuren Methionin und Serin herstellen kann, muss Cholin zusätzlich über die Nahrung aufgenommen werden. Ein Mangel an Cholin kann die Folge verschiedener Faktoren sein und muss durch gezielte Supplementierung ausgeglichen werden um die Leber vor Fettanhäufung zu schützen und die Funktionalität des Nervensystems und der Zellenmembranen aufrecht zu erhalten.
Gedächtnis- und Lernstörungen sind ein spürbares Merkmal von Cholin-Mangel.

Funktionen und Anwendungsbereiche

Funktionen
• Synthese von Acetylcholin (Nervenbotenstoff)
• Integrität der Zellmembranen (Funktionsfähigkeit von Zellen)
• Fetttransport aus der Leber
• Ausscheidung von Giftstoffen

Synthese von Acetylcholin (Nervenbotenstoff)
Cholin ist essentieller Bestandteil des Neurotransmitters Acetylcholin, das im Gehirn und in den peripheren Zellen des Nervensystems synthetisiert wird. Acetylcholin ist einer der am häufigsten vorkommenden Neurotransmitter (Nervenbotenstoffe) und gewährleistet durch Weiterleitung von Nervenimpulsen (Reizübertragung) die geistige Funktionsfähigkeit, insbesondere das Gedächtnis- und Erinnerungsvermögen.
Acetylcholin
– fungiert als Botenstoff bei allen kognitiven Vorgängen wie den Konzentrations-, Gedächtnis- und Lernprozessen
– wirkt beruhigend und Stress abbauend

Integrität der Zellmembranen (Funktionsfähigkeit der Zellen)
Cholin wird als Bestandteil der Phospholipide beim Aufbau der Zellwände benötigt. Phospholipide sind Membranbestandteile, die die Funktionsfähigkeit von Zellen und Zellmembranen gewährleisten. In Gehirn-, Rückenmarks- und den peripheren Nervenzellen dient Cholin zudem dem Aufbau der schützenden Myelin-Ummantelung.

Fetttransport aus der Leber
Cholin dient als Bestandteil von Phospholipiden der Verarbeitung und dem Transport von Cholesterin und anderen Lipiden (Fetten) aus der Leber in die verschiedenen Körpergewebe. Ist der Cholin-Status zu niedrig, kommt es zur Einlagerung von Fetten in den Hepatozyten (Leberzellen) bis hin zur Fettleber, Leberfunktionsstörungen und akuten Leberschäden. Phosphatidylcholin ist zudem ein Emulgator der durch Zerlegung von Fetttröpfchen („Micellen“) die Fettverdauung im Dünndarm ermöglicht.

Ausscheidung von Giftstoffen
Cholin unterstützt das in der Leber ansässige Enzymsystem, das zur Entgiftung und zur Ausscheidung von Arzneimittel-Wirkstoffen, Karzinogenen und Umweltschadstoffen dient.

Anwendungsbereiche
• Morbus Alzheimer
• Bewegungsstörungen
• Verbesserung der Hirnfunktionen
• Alkoholkonsum
• Unterstützung der Leber
• Gallenstein-Prophylaxe
• Herz-Kreislauf-Störungen

Morbus Alzheimer

Untersuchungen an Morbus Alzheimer-Erkrankten ergaben, dass ihr Gehirn deutlich erniedrigte Cholin- und Acetylcholin-Konzentrationen aufwiesen. Cholin-Mangel führt zu steigender Durchlässigkeit und sinkender Integrität der Myelin-Ummantelung – die als schützende Isolationsschicht die Nervenzellen umgeben – sowie zur vermehrten Entstehung des nervenschädigenden Stoffs Amyloid. Durch die Erhöhung der Cholin-Zufuhr können die neuronalen Zellmembranen vor Strukturveränderungen und Funktionsverlust geschützt und der Acetycholin-Spiegel und damit die Gedächtnisfähigkeit direkt gesteigert werden.

Bewegungsstörungen

Häufige Folge eines gestörten Acetylcholin-Systems im Gehirn sind auch motorische Störungen der Bewegungsabläufe. Menschen mit Morbus Parkinson und anderen Neuropathien (Erkrankungen des Nervensystems), die zu Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit führen, können von Cholin-Gaben daher profitieren.

Verbesserung der Hirnfunktionen
Cholin ist bei allen körpereigenen Prozessen des Gehirns involviert. Das Abrufen von Erinnerungen sowie das Einprägen neuer Informationen, also das Gedächtnisvermögen, spricht besonders auf die Supplementierung von Cholin an. Durch eine hohe Ausschüttung von Acetylcholin im Zentralnervensystem wird die Lern- und Gedächtnisleistung signifikant gesteigert.

Alkoholkonsum
Alkoholkonsum hat einen direkt senkenden Effekt auf den Cholin-Spiegel im Blut und in der Leber. Bei starkem Alkoholmissbrauch kann es daher zu Fettleber und Leberfunktionsstörungen kommen. Cholin kann Leberschäden zum Teil verringern und ablaufende Heilungs- und Regenerationsprozesse der Hepatozyten (Leberzellen) beschleunigen.

Unterstützung der Leber
Cholin stimuliert zudem die für die Entgiftung von Medikamenten, Alkohol und toxischen Umweltschadstoffen notwendigen Enzyme.

Gallenstein-Prophylaxe
Cholin vermindert Cholesterin-Ablagerungen in Form von Gallensteinen.

Herz-Kreislauf-Störungen
Cholin hat zwei positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System: Die Senkung der Cholesterin- und Triglyceridwerte: Dieser Mechanismus entlastet sowohl die Leber als auch die Gefäße. Zudem hat Cholin einen festigenden, Stabilität gebende Einfluss auf die Kapillarwände.

Erhöhter Bedarf und Mangel

Häufigste Ursachen für erhöhten Bedarf
• Geringe Zufuhr mit der Nahrung: Die tägliche Zufuhr von Cholin über die Nahrung gilt in Westeuropa als zu gering.
• Mangel an B-Vitaminen: Vor allem eine unzureichende Folsäure- oder Vitamin-B12-Zufuhr erhöhen den Cholin-Bedarf stark.
• Hoher Alkoholkonsum: Regelmäßiger Alkoholkonsum senkt direkt den Cholin-Gehalt des Körpers.
• Fettverdauungsstörungen: Bei Fettmalabsorption (Fettverdauungsstörungen) kann Cholin nur unzureichend aufgenommen werden.
• Chronische Erkrankungen: Verschiedene chronische Erkrankungen erhöhen das Risiko für einen Cholin-Mangel z.B. Darm-, Leber- und Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen.
• Wachstum: Der Cholin-Bedarf ist während der Schwangerschaft und Stillzeit erhöht

Mangelsymptome
• Störungen der Gedächtnis- und Konzentrationsleistungen
• Schlafstörungen
• Leberverfettung mit der Folge von Leberschäden
• erhöhtes Risiko für Leberkrebs
• gestörte Nierenfunktion
• verminderte Produktion von Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
• Unfruchtbarkeit
• Bluthochdruck
• Ablagerung von LDL-Cholesterin in den Gefäßwänden (Arteriosklerose-Entwicklung)

Zufuhrempfehlung und Einnahmehinweise

Zufuhrempfehlung
Von der nationalen Akademie der Wissenschaften der Vereinigten Staaten (National Academy of Science, NAS) wird gesunden Menschen eine tägliche Zufuhr von 550 mg Cholin für Männer und 425 mg für Frauen empfohlen. Abhängig von der Indikation (Prävention/akute Erkrankungen) wird Cholin üblicherweise in einer Dosierung von 100 bis 2.500 mg pro Tag eingenommen.

Gegenanzeigen, Sicherheit
• Bei Dosierungen von bis zu 10 g Cholin täglich wurden keine Nebenwirkungen beobachtet.
• Bei behandlungsbedürftigen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten und in der Schwangerschaft und Stillzeit ist zudem mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.

Hinweise zur Einnahme
Für die Bildung des Neurotransmitters Acetylcholin haben sich kombinierte Einnahmen von Inositol und Cholin (im Verhältnis von 2:1) bewährt.
Die Tagesdosierung sollte über den Tag verteilt zu den Mahlzeiten eingenommen werden.

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Weiterführende Quellen: