Archiv der Kategorie: Diabetes mellitus

Inositol

Inositol: Wichtig für die Funktionalität des Nervensystems

Beschreibung

Inositol zählt zu den Vitaminoiden (vitaminähnliche Substanzen) und ist neben Cholin wichtiger Bestandteil des Lecithins. Inositol ist in nahezu allen Körperzellen, besonders hoch konzentriert jedoch in Leber, Gehirn, Herzmuskel, Nieren und Hoden vorhanden. Seine im Körper aktive Form wird Myoinositol genannt. Obwohl der Körper Inositol aus Magnesium und Niacin (Vitamin B3) herstellen kann, reicht dies nicht aus um den Bedarf an Inositol zu decken. Inositol muss zusätzlich über die Nahrung (oder Supplemente) aufgenommen werden. Inositol arbeitet eng zusammen mit Cholin, mit dem es sich verbindet um Lecithin zu bilden. Beide Substanzen sind damit essentielle Bestandteile der Zellmembranen (Zellwände) und für die Zellstabilität, das Nervensystem, die Übertragung von Nervenreizen und dem Fettabtransport maßgeblich. Da Inositol für einen funktionierenden Neurotransmitter-Stoffwechsel nötig ist, wird es auch zur Behandlung von psycho-neurologischen Störungen eingesetzt. Der Inositol-Spiegel kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst und gestört werden (z.B. Alkoholkonsum, Diabetes mellitus). In diesen Fällen ist eine höhere Inositol-Zufuhr von außen nötig um Mängel zu vermeiden.


Funktionen und Anwendungsbereiche

Funktionen

• Bestandteil der Zellmembran
• Funktionalität des Nervensystems
• Synthese von Neurotransmittern
• Regulierung des Fettstoffwechsels
• Spermienbildung in den Hoden

Bestandteil der Zellmembranen
In den Zellwänden des gesamten Körpers befinden sich große Mengen Myoinositol. Es erfüllt dort strukturelle Aufgaben (Bildung von strukturgebenden Eiweißkomplexen in der Zellmembran) sowie funktionelle Aufgaben (Reizweiterleitung durch Regulierung der Natrium- und Calciumkonzentrationen in den Zellmembranen).

Funktionalität des Nervensystems
Die Übermittlung von Nervenimpulsen in den Nervenzellen wird unter anderem von Myoinositol bestimmt, das in den Zellmembranen der Nervenfasern eingelagert ist.

Synthese von Neurotransmittern
Myoinositol steuert der Bildung verschiedener wichtiger Neurotransmitter wie Serotonin und Acetylcholin.

Regulierung des Fettstoffwechsels

Myoinositol reguliert sowohl den Fettstoffwechsel als auch den Fetttransport aus der Leber. Inositol-Supplemente vermögen damit Fettablagerungen in der Leber und Leberschädigungen vorzubeugen.

Spermienbildung in den Hoden
Die Hoden (Testes) enthalten besonders viel Myoinositol, da die Substanz zur Bildung und Reifung der Spermienzellen notwendig ist. Bei einem Mangel an Inositol sinkt die Anzahl reifer Spermien deutlich ab.

Anwendungsbereiche

• Diabetes mellitus
• Hoher Alkoholkonsum
• Senkung erhöhter Blutfettwerte
• Multiple Sklerose
• Depressionen
• Schlaflosigkeit
• Gedächtnisstörungen

Diabetes mellitus
Bei Diabetikern ist der Inositol-Stoffwechsel gestört da der Abbau von Inositol stark gesteigert und der Transport bei erhöhtem Blutzuckerspiegel gestört ist. In den Nervenzellen von Diabetikern sind signifikant niedrige Inositol-Werte zu messen. Das trägt zu einer schlechteren Funktion der äußeren Nervenbahnen bei. Gaben von 500 bis 3.000 mg täglich verbessern die Bewegungskoordination bei Diabetikern und schützen die Nieren und Gefäße.

Hoher Alkoholkonsum
Starker Alkoholkonsum verursacht Fettablagerungen in der Leber und Schädigungen der Leberzellen. Der Bedarf an Inositol (für Abtransport von Fett zuständig) steigt mit dem Alkoholkonsum.

Senkung erhöhter Blutfettwerte
Inositol unterstützt die Senkung von LDL-Cholesterin und die Steigerung von HDL-Cholesterin, indem es die Fette aus der Leber in die Zellen transportiert. Bei erhöhten Cholesterinwerten haben sich vor allem kombinierte Gaben von Inositol, Cholin und Niacin (Vitamin B3) bewährt.

Multiple Sklerose
Inositol ist an der körperlichen Synthese von Phospholipiden beteiligt. Phospholipide wiederum sind Fettstoffe, die zur Herstellung von Myelin, dem Baustoff für die Isolierung der Nervenwände benötigt werden. Bei Multiple Sklerose werden diese Nervenhüllen durch Entzündungen zunehmend beschädigt und zerstört. Inositol kann durch den ständigen Aufbau der Myelinschichten diesem Prozess entgegen steuern.

Schlaflosigkeit

Schlafstörungen können in vielen Fällen bereits durch die Ergänzung von Inositol, Calcium und Magnesium behoben werden.

Gedächtnisstörungen
Inositol, das bei Gesunden in großen Mengen in den Gehirnzellen vorkommt, verbessert durch Aktivierung der Neurotransmitter-Synthese die kognitiven Gehirnfunktionen wie Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit.

Depressionen
Inositol ist hilfreich in der Behandlung von Depressionen. Auch diese Eigenschaft geht auf seinen Einfluss auf den Neurotransmitter-Stoffwechsel zurück.

Erhöhter Bedarf und Mangel

Häufigste Ursachen für erhöhten Bedarf
• Mangel an Mikronährstoffen sowie hoher Alkohol- oder Koffeinkonsum können die Inositol-Speicher leeren.
• Diabetes mellitus: Diabetiker scheiden erhöhte Mengen Inositol aus. Inositol-Ergänzungen werden für Diabetiker daher besonders empfohlen zur Normalisierung der Stoffwechselprozesse.
• Bestimmte chronische Erkrankungen: Niereninsuffizienz, Multiple Sklerose, erhöhte Blutfettwerte

Mangelsymptome
• neurologische Störungen (häufig bei Diabetikern)
• Hautrötungen
• Haarausfall
• Fetteinlagerungen in der Leber, erhöhte Blutfettwerte
• Konzentration- und Gedächtnisstörungen
• Reizbarkeit, Antriebslosigkeit, Depression


Zufuhrempfehlung und Einnahmehinweise

Zufuhrempfehlung
Die tägliche Inositol-Aufnahme über die herkömmliche Ernährung liegt bei etwa 1 g täglich.
Als zusätzliche Nahrungsergänzung werden indikationsabhängig Mengen im Bereich von mehreren hundert Milligramm eingenommen.

Gegenanzeigen
• Bei chronischen Nierenkrankungen sollte Inositol nur nach therapeutischer Empfehlung eingenommen werden.
• Bei behandlungsbedürftigen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten und in der Schwangerschaft und Stillzeit ist zudem mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.

Hinweise zur Einnahme
Inositol sollte möglichst zusammen mit Cholin, zur Unterstützung der Nervenfunktionen zudem mit dem B-Vitamin-Komplex eingenommen werden. Kombinierte Einnahmen von Inositol und Cholin im Verhältnis von 2:1 sind zur Bildung des Neurotransmitters Acetylcholin effizient.

Literaturquellen

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5. Chanty, D.J., Zeisel, S.H.: Lecithin and cholin in human health and disease. Nutr. Rev. 52 (1994) 327.
6. Chengappa KN, Levine J, Gershon S, et al.: Inositol as an add-on treatment for bipolar depression. Bipolar Disord. 2000;2:47-55.
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21. Salway JG.: Finnegan JA, Barnett D, et al. Effect of myo-inositol on peripheral-nerve function in diabetes. Lancet. 1978;2:1282-1284.
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24. Wattenberg LW.: Chemoprevention of pulmonary carcinogenesis by myo-inositol. Anticancer Res. 1999;19:3659-3661.

 

Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu Inositol

Inositol-Artikel auf Vitaminwiki.net

 

 

Zimt

Zimt (cinnamomum) enthält Naturstoffe, die den Blutzucker regulieren

Beschreibung

Zimt (cinnamomum) wird seit der Antike in Ägypten, China, Indien und Griechenland als Naturarznei- und Gewürzmittel eingesetzt. Zimt wird aus der getrockneten Rinde von Zimtbäumen gewonnen und weist mehrer interessante Eigenschaften aus. Zimtöl und -rinde besitzen eine starke antimikrobielle Aktivität, was auf dem Gehalt an Zimtaldehyd beruht. Ätherische Öle wirken relaxierend. Medizinisch am interessantesten sind mittlerweile die senkenden Effekte auf Blutzucker- und Blutfettspiegel, was Zimt für Diabetiker besonders wertvoll macht.


Anwendungsbereiche und Wirkungen


Anwendungsbereiche

• Blutzuckerkontrolle (antidiabetische Wirkung)
• Senkung der Blutfettwerte
• antibakterielle und fungizide Wirkung
• relaxierende, krampflösende Wirkung
• Unterstützung bei Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl

Blutzuckerkontrolle (antidiabetische Wirkung)

Die Senkung des Nüchtern-Blutzuckers durch Zimt wurde in evidenzbasierten Humanstudien mehrfach nachgewiesen. Die verantwortliche „insulinmimetische“ Substanz, als MHCP (Methylhydroxy-Chalcone-Polymer) identifiziert, wirkt direkt an den Insulinrezeptoren der Zellen. Hierdurch wird die Insulinwirkung und die Aufnahme von Glucose (Blutzucker) in die Körperzellen signifikant verbessert. Gleichzeitig wirkt sich Insulin auf den Fettstoffwechsel aus.

Senkung der Blutfettwerte

In klinischen Studien konnte eine Senkung der Triglycerid- und LDL-Cholesterin-Werte beobachtet werden. Die starke antioxidative Wirkung des Pflanzenstoffes MHCP wirkt zugleich der Lipidoxidation entgegen und senkt damit das Risiko für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.


Wirkstoffe

Der sekundäre Pflanzenstoff MHCP (Methylhydroxy-Chalcone-Polymer) ist für die Verbesserung der Insulinempfindlichkeit der Körperzellen und der Aufnahme der Blutglucose in die Zellen verantwortlich. Weitere Inhaltsstoffe sind Gerbstoffe (Proanthocyanidine), Phenolcarbonsäuren, bis zu 4 Prozent ätherische Öle mit den Hauptkomponenten p-Cymol, Linalool und o-Methoxizimtaldehyd, außerdem Methylhydroxy-Chalcone-Polymer, Ascorbinsäure, Salicylat, Borneol, Kampfer, Eugenol, Limonen, Sesquiterpene und Zink.

Zufuhrempfehlung und Einnahmehinweise

Einnahmehinweis
Zur Zimt-Ergänzung wird hochwertiger Zimt als standardisierter Zimtextrakt oder Zimtöl empfohlen.

Gegenanzeigen
Bei behandlungsbedürftigen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten und in der Schwangerschaft und Stillzeit ist mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.


Literaturquellen:

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10. Imparl-Radosevich, J. et al.: Regulation of PTP-1 and insulin receptor kinase by fractions from cinnamon: implications for cinnamon regulation of insulin signalling. Horm Res 1998;50:177-182.
11. Jarvill-Taylor, K. J, Anderson, R. A, Graves, D. J.: A hydroxychalcone derived from cinnamon functions as a mimetic for insulin in 3T3-L1 adipocytes. J Am Coll Nutr 20 (2001) 327-336.
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16. Verspohl, E. J., Bauer, K., Neddermann, E.: Antidiabetic effect of Cinnamomum cassia and Cinnamomum zeylanicum in vivo and in vitro. Phytother Res 19 (2005) 203-206.

Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu Zimt

Zimt-Artikel auf Vitaminwiki.net

 

Schwarzkümmelöl

Öl des Schwarzkümmels (Nigella sativa) kann in Kapseln konzentriert aufgenommen werden

Beschreibung

Der Schwarzkümmel (Nigella sativa) gehört mit zu den ältesten schriftlich überlieferten Heilpflanzen. Das kaltgepresste Samenöl des Schwarzkümmels wird traditionell in der Naturheilkunde und zunehmend auch in der konventionellen Schulmedizin eingesetzt. Das Zusammenwirken von ungesättigten (Omega-3- und Omega-6-)Fettsäuren und ätherischen Ölen bedingt die Anwendung zur Regulierung von immunologischen Überreaktionen, bei Allergien, Autoimmun- und Bronchialerkrankungen.
Das spezielle Fettsäuremuster des Samenöls sowie speziell die Gamma-Linolensäure lösen im Körper die Bildung bestimmter Gewebshormone, der Prostaglandine (PGE), aus. PGE1 stabilisiert die Zellmembranen, wirkt harmonisierend auf das Immunsystem und hemmt die Freisetzung allergischer und Entzündungen auslösender (inflammatorischer) Mittlerstoffe. Ein Vorteil von ungesättigten Fettsäuren ist, dass sie nicht nur lokal wirken, sondern im ganzen Körper Entzündungsprozesse hemmen.

Die höchste Qualität wurde bei kaltgepresstem (nativem) Öl aus Ägypten gefunden, da dort die idealen Klima- und Anbaubedingungen vorliegen.


Wirkungen und Anwendungsbereiche


Wirkungen

Die wichtigsten Eigenschaften des Schwarzkümmelöls:
– immunregulierend
– entzündungshemmend (anti-inflammatorisch)
– schmerzstillend
– antithrombotisch (hemmt Verstopfung von Blutgefäßen durch Gerinnsel)
– krampflösend
– sekretlösend
– bronchienerweiternd
– antibakteriell

Anwendungsbereiche
• Allergien, Überreaktionen des Immunsystems und Entzündungen
• Bronchialerkrankungen
• Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechte)
• Fettstoffwechsel, Senkung der Blutfettwerte
• Blutzuckerkontrolle

Äußerliche Anwendung
• Entzündungen
• Prellungen
• Störungen der Hautfunktion
– Hautpilz
– Neurodermitis
– Akne

Allergien, Überreaktionen des Immunsystems und Entzündungen
Treten allergische Symptome auf, ist die Bildung der Prostaglandine (Reglerstoffe) mit den Namen PGE1 und PGE2 aus Gamma-Linolensäure und Arachidonsäure gestört. In der Folge finden überschießende Immunreaktionen gegenüber bestimmten, eigentlich harmlosen Substanzen, mit unterschiedlichen Symptomen z.B. Atemwegsbeschwerden oder Hautrötungen statt. Der hohe Gehalt an Gamma-Linolen- und Linolsäure in Schwarzkümmelöl hemmt die Freisetzung allergischer Mediatoren und die Produktion eines bestimmten Enzyms (5-Lipoxygenase), das an der Bildung von Leukotrienen beteiligt ist. So wird die allergische überschießende humorale Immunreaktion der Zellen stabilisiert.

Bronchialerkrankungen
Aufgrund seiner sekretlösenden Eigenschaft findet das ägyptische Schwarzkümmelöl bei Bronchialerkrankungen Anwendung. Ätherische Wirkstoffe wie das Nigellon wirken gefäßerweiternd, entkrampfen die Bronchien und lösen zähe Sekrete. Asthmatiker erreichen hierdurch mehr Lungenvolumen und das Abhusten von zähem Schleim (Sekretauswurf) wird erleichtert.

Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechte)

Die entzündungslindernde Wirksamkeit begründet die Anwendung von Schwarzkümmelöl als Komplementärbehandlung bei Neurodermitis und Psoriasis. Es kann sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet werden, unterstützt den Heilungsprozess entzündeter Hautstellen und lindert den Juckreiz.

Senkung der Blutfettwerte
Ägyptisches Schwarzkümmel wird seit jeher begleitend zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen eingesetzt. Die Effekte konnten heutzutage wissenschaftlich belegt werden. Die enthaltenen Nigellamine senken den Triglycerid-Gehalt im Blut. Studien zeigten eine Vergleichbarkeit mit dem Lipidsenker Clofibrat.

Blutzuckerkontrolle
Schwarzkümmelöl fördert die Freisetzung von Insulin, das die Glucosekonzentration im Blut reguliert. Schwarzkümmelöl wirkt zudem auch hier harmonisierend: Die Neutralisierung toxischer Belastungen des Organismus senkt auch den Blutzuckerspiegel.

Wirkstoffe

Das ägyptische Schwarzkümmelöl enthält mehr als 100 verschiedene Wirkstoffe. Am physiologisch interessantesten sind die mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die zusammen mit weiteren Ölfraktionen vorliegen, sowie die ätherischen Öle (0,5 bis 2 Prozent), die für den intensiven Geruch und Geschmack verantwortlich sind. Wesentliche Einzelwirkstoffe des Schwarzkümmelöls sind der Bitterstoff Nigellin und das Saponin Melanthin wobei die Kombination aller Inhaltsstoffe die hohe Wirksamkeit des Samenöls ausmacht.
Die Samen des Schwarzkümmelöls bestehen aus:
• 38 % Kohlenhydrate
• 35 % Fette (fette Öle wie Linolsäure, alpha-Linolensäure, Stearinsäure; ätherische Öle wie Kampfer, Nigellidin, Nigellin, Nigellimin-N-oxid, Thymol;)
• 21 % Proteine
• 6 % andere Bestandteile (Mineralstoffe wie Calcium Eisen, Kalium; Gerbstoffe/Saponine wie Melanthin, Hederagenin, Hederidin)

Zufuhrempfehlung und Einnahmehinweise

Zufuhrempfehlung
Innerlich angewendet werden täglich 1.000 bis 1.500 mg (Kapseln) oder 5 bis 10 ml reines Schwarzkümmelöl empfohlen, das zu den Mahlzeiten eingenommen wird.

Gegenanzeigen
Bei behandlungsbedürftigen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten und in der Schwangerschaft und Stillzeit ist mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.

Hinweise zur Einnahme

• Wichtig – Qualität!
Für hohe Qualität sollten Präparate aus dem nativen, kaltgepressten, ägyptischen Schwarzkümmelöl (Nigella sativa) gewählt werden. (Am Markt auch erhältlich sind weiterer Schwarzkümmelöl-Arten, die keine Wirkung als Heilpflanze haben sowie auch chemisch-hergestellte Präparate. Diese dürfen sich nicht Nigella sativa nennen.
• Schwarzkümmelöl ist als Nahrungsergänzung in Kapselform oder als Öl zur äußerlichen Anwendung geeignet.

Literaturquellen

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9. El Tahir, K. E. H., et al.: The cardiovascular actions of the volatile oil of the black seed (Nigella sativa) in rats. Gen. Pharmac. 24, No. 5 (1993) 1123-1131.
10. Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. Springer Verlag 1977, S. 211-212.
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12. Ihrig, M.: Prüfung von Schwarzkümmelöl. Pharm. Ztg. 142, Nr. 22 (1997) 1822-1824.
13. Kämmerer, W.: Essentielle Fettsäuren zur Therapie der atopischen Neurodermitis. Pharm. Ztg. 139, Nr. 28 (1994) 2195-2201.
14. Karawya, M. S., et al.: Essential oil and lipids of nigella sativa seed and their biological activity. Zag. J. Pharm. Sci. Vol. 3, No. 2 (1994) 49-57.
15. Lautenbacher, L.-M.: Schwarzkümmelöl. Dt. Apoth. Ztg. 137, Nr. 50 (1997) 4602-4603.
16. Macdonald Hocking, G.: A Dictionary of Natural Products. Plexus Publishing, Medford 1997, S. 529.
17. Madaus, G.: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Georg Thieme Verlag, Leipzig 1938, S. 1970-1974.
18. Menounos, P., Staphylakis, K., Gegiou, D.: The sterols of nigella sativa seed oil. Phytochemistry, Vol. 25, No. 3 (1986) 761-763.
19. N.N.: Semen Nigellae Monographie aus dem Ergänzungsband zum Deutschen Arzneibuch, 6. Ausgabe 1953, S. 443.
20. Nergiz, C., Ötles, S.: Chemical composition of nigella sativa L. seeds. Food chemistry 48 (1993) 259-261.
21. Saller, Reichling, Hellenbrecht: Phytotherapie. Haug Verlag, Heidelberg 1995, S. 141-148.
22. Schleicher, P., Bannasch, L.: Allergiebehandlung mit immunologischen wirksamen Pflanzensamenöl (Schwarzkümmelöl). Naturheilpraxis 48, Nr. 3 (1995) Sonderdruck.
23. Schleicher, P., Saleh, M.: Natürlich heilen mit Schwarzkümmel. Südwest Verlag, München, 7. Aufl. 1997.
24. Troyer, K.-H.:, Bible Workshop ‘96. Christl. Verlagsgesellschaft Dillenburg 1996.
25. Ulmer: Bio-Regulatoren. Schwarzkümmelöl, Hagebuttenöl. Tuninge 2000.
26. Wolf, J.: Mikro-Dünnschichtchromatographie, Schwarzkümmel.Pharm. Ztg. 143, Nr. 28 (1998) 2408.

 

Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu Schwarzkümmel

Schwarzkümmelöl-Artikel auf Vitaminwiki.net

 

SOD (Superoxid-Dismutase)

SOD (Superoxid-Dismutase)

Beschreibung

Die Superoxid-Dismutase, abgekürzt SOD, ist eines der meist vorhandenen körpereigenen Enzyme des menschlichen Körpers. Jeder Milliliter Blut enthält durchschnittlich 60 Mikrogramm SOD. SOD ist der wichtigste enzymatische Antioxidant und besitzt ein außergewöhnlich hohes Schutzpotential für Zellen.

SOD ist für die Abwehr von freien Sauerstoffradikalen, speziell den so genannten Superoxiden verantwortlich. Superoxide sind die häufigsten und gefährlichsten freien Sauerstoffradikale und fallen im Rahmen des Zellstoffwechsels an. Sie schädigen die Zellen und sind für deren Alterung in großem Maße ausschlaggebend.

Superoxid-Dismutase katalysiert in den Zellen die Umwandlung (Dismutation) des Superoxidradikals zum unschädlichen Wasserstoffperoxid (H2O2), das zu Wasser und Sauerstoff abgebaut werden kann. Da SOD auf diese Weise vorzeitigen Alterungsprozesses der Zellen entgegensteuert erhielt es von Zellforschern den Namen „Methusalem-Enzym“.
Anwendungsbereiche und Wirkungen

Anwendungsbereiche
Der ergänzende Verzehr der Superoxid-Dismutase ist zum prophylaktischen Schutz vor vorzeitiger Zellalterung grundsätzlich und im Besonderen bei erhöhter Aussetzung oxidativer Belastungen indiziert.
Beispiele sind
• Tabakkonsum
• übermäßige Belastungen durch ultraviolette Strahlen
• Stress
• Sport resp. intensive körperliche Anstrengungen

Therapeutisch wird SOD eingesetzt bei
• chronischen-degenerativen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 und rheumatischen Erkrankungen (Arthrose, Arthritis)
• chronischer und akuter Immunschwäche

Übermäßige Belastungen durch ultraviolette Strahlen verringern den Gehalt an Superoxid-Dismutase in der Haut. Zudem sinkt die Körperproduktion von SOD naturgemäß mit steigendem Alter. Weitere Einflussfaktoren wie z.B. Homocystein können zur Verringerung des Gehaltes an SOD beitragen.
Die meisten Effekte von SOD basieren auf der herausragenden Wirksamkeit, den Körper vor Zellzerstörung durch freie Radikale zu schützen.

Übermäßige Belastungen durch ultraviolette Strahlen verringern den Gehalt an Superoxid-Dismutase in der Haut. Zudem sinkt die Körperproduktion von SOD naturgemäß mit steigendem Alter. Weitere Einflussfaktoren wie z.B. Homocystein können zur Verringerung des Gehaltes an SOD beitragen.
Wirkungen
Schutz vor Zivilisationserkrankungen
SOD wirkt allen radikalinduzierten Erkrankungen entgegen. Chronisch-degenerative Erkrankungen, die so genannten Zivilisationserkrankungen, wie Krebserkrankungen, Morbus Alzheimer und größtenteils auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Arteriosklerose), werden in Ihrer Entstehung durch die Belastung mit Freien Radikalen gefördert. Das erhöhte Vorkommen von Sauerstoffradikalen führt zur so genannten Lipidperoxidation (Schädigung von Fetten im Blut) und ist damit Ursache für die genannten Erkrankungen.

Schutz vor diabetischen Folgeschäden
Eine Folge von Diabetes mellitus ist gesteigerter oxidativer Stress. Die erhöhten Blutzuckerwerte führen zu einem Mangel an Antioxidantien. SOD beugt durch die Deaktivierung der Freien Radikale den typischen diabetischen Folgeschäden wie z.B. Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße, der Beine, der Makula (Augen) vor.

Schutz vor Osteoporose, Arthrose und Arthritis
Aggressive Superoxidradikale aktivieren die Tätigkeit der Osteoklasten (knochenabbauende Zellen). SOD wirkt durch die Superoxid-Entgiftung der Osteoporoseentstehung entgegen.
Freie Radikale schwächen zudem das Gewebe, weshalb SOD auch bei Arthrose und Arthritis eingesetzt wird. Wissenschaftliche Studien mit Arthrose- resp. Arthritis-Betroffenen zeigten auf, dass SOD Entzündungen und Schwellugen vermindert, die Beweglichkeit fördert und schmerzlindernd wirkt.

Schutz der Augen
In den Augen ist Superoxid-Dismutase ebenfalls in hoher Konzentration enthalten, wo sie ihre antioxidativen Wirkungen entfaltet und damit u.a. vor der AMD, der Altersbedingten Makuladegeneration, schützt .

Immunstärkung und beschleunigte Regeneration
SOD stärkt die körpereigene Immunabwehr. Zudem werden Regenerationsprozesse aktiviert. Beispiel: Durch Strahlentherapien belastete Gewebe, können nach der Gabe von SOD teilweise regeneriert werden. Ebenso wird die Funktion des Herzmuskels nach einem Herzinfarkt durch die Superoxid-Dismutase gestärkt.

Unterstützung von Entgiftungsprozessen
SOD ist bei der Entgiftung von Schwermetallen wie z.B. Quecksilber beteiligt. Erhöhte Schwermetallwerte finden sich bei vermehrter oxidativer Belastung sowie nach körperlichem Training.

Zufuhrempfehlungen und Hinweise

Zufuhrempfehlung
Die tägliche Dosierung von Superoxid-Dismutase sollte bei 250 bis 750 mg liegen.

 

Literaturquellen

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14. Zidenberg-Cherr S., Keen C., Lonnerdahl B. et al.: Dietary superoxide dismutase does not affect tissue levels. Am J Clin Nutr 37(1):5-7. (1983).

Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Eintrag zu SOD

SOD-Artikel auf Vitaminwiki.net

 

FOLSÄURE

Folsäure (Vitamin B9): Schutz ungeborenen Lebens

Beschreibung

Die Folsäure wird auch Pteroglutaminsäure oder Vitamin B9 genannt und gehört zur Gruppe der wasserlöslichen B-Vitamine. Den Namen Folsäure (engl. folid acid) erhielt das Vitamin als es 1941, frisch entdeckt, aus Spinatblättern isoliert wurde (lat. folium = Blatt). Folsäure erfüllt eine Reihe lebensnotweniger Funktionen und stellt immer noch das häufigste Mangelvitamin in Deutschland dar.

Funktionen und Anwendungsbereiche

Funktionen
Zellentstehung
Die Folsäure hat eine unersetzbare Schlüsselrolle bei der Zellbildung, Zellteilung und dem Zellwachstum. Auf eine ausreichende Versorgung mit Folsäure besonders angewiesen sind daher alle Zellen, die sich schnell erneuern, vor allem Blutzellen, Schleimhautzellen, Darmwand- und Lungenzellen.

Entwicklung des Fötus
Essentiell ist die Folsäure auch bei der Entwicklung des Fötus, dabei besonders bei der Ausbildung des Zentralnervensystems in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft.

Nuklein- und Eiweißsynthese
Die Folsäure ist für die Biosynthese der Nukleinsäuren DNA und RNA, also dem genetischen Erbmaterial, und für die Eiweißsynthese zuständig.

Homocysteinabbau
Weitere Aufgabe ist die Umwandlung der Aminosäure Homocystein und damit die Senkung des Homocysteinspiegels im Blut und die Beseitigung eines wesentlichen Risikofaktors für Gefäßschädigungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Therapeutische Anwendungsbereiche
Therapeutischer Einsatz mit Folsäure ist sinnvoll bei

• Diabetes mellitus
• Arteriosklerose
• Gicht
• Infektionen
• Nervenerkrankungen und psychischen Störungen.
Folsäuremangel

Symptome und Folgen
Folsäure-Mangel macht sich als erstes in den Bereichen der höchsten Zellteilungsrate (häufige Zellerneuerung) bemerkbar. Erste Symptome sind daher

• Blutbildungsstörungen mit Anämien,
• Schleimhautentzündungen und
• Störungen im Magen-Darm-Trakt.

gefolgt von

• verminderte Immunreaktionen,
• hoher Homocysteinspiegel,
• nervliche und psychiatrische Störungen oder
• Wachstums- und Fortpflanzungsstörungen

In oder vor der Schwangerschaft: Durch das Fehlen von Folsäure ist die Nucleinsäure-Bildung und damit die Zelldifferenzierung beim Embryo gestört. Die Folgen sind Fehlbildung, so genannte Neuralrohrdefekte, geistige Unterentwicklung des Säuglings oder eine Fehlgeburt. Jährlich werden in Deutschland 300 bis 500 Säuglinge mit folsäuremangel-bedingten Neuralrohrdefekt geboren.

Ursachen
Hauptgründe für Folsäure-Mangel sind einseitige Ernährung, zu geringer Vollkorn- und Gemüseverzehr und falsche Zubereitung (hohe Hitzeempfindlichkeit). Da die Folsäure im Nahrungsmittel gebunden vorliegt, ist sie nur zu durchschnittlich 40 % bioverfügbar. Aufgrund Ihrer starken Hitze- und Lichtempfindlichkeit sowie leichten Wasserlöslichkeit gehen bei der Nahrungszubereitung weitere 50 – 90 % der Folsäure verloren.
Weitere Ursachen eines Folsäure-Ungleichgewichts sind hoher Genussmittelkonsum, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und Einnahme von Medikamenten oder oraler Kontrazeptiva („Pille“).
Zufuhrempfehlungen und Hinweise

Versorgungssituation
Die Zufuhrmengen von Folsäure in Deutschland und anderen westlichen Industrieländern liegen bei allen Altersgruppen und beiden Geschlechtern nicht zufriedenstellend. In einigen Altersgruppen gibt es sind bis zu 30 % Unterversorgte. Bei Schwangeren und Krankenhaus-Patienten sind zwischen 50 und 70 % der Besorgten unterversorgt.

Zufuhrempfehlung
Erwachsenen und Jugendlichen wird eine tägliche Zufuhr von 400 mcg Folsäure empfohlen.
! Frauen vor und in der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit haben einen erhöhten Bedarf. Frauen die schwanger werden möchten, sollten bereits einen Monat vor Beginn der Schwangerschaft zusätzlich 400 mcg Folsäure ergänzen um einen Neuralrohrdefekt beim Embryo zu verhindern. Spätere Gaben z.B. nach Feststellung der Schwangerschaft können Defizite der ersten Wochen nicht mehr ausgleichen(!).

Erhöhter Bedarf
Der Folsäure-Bedarf ist deutlich erhöht bei
• schnellem Wachstum: Schwangerschaft, Stillzeit, Kindheit und Jugend
• hohem Genussmittelkonsum
• Einnahme bestimmter Medikamente z.B. Zytostatika, Barbiturate und orale Kontrazeptive („Pille“)
• bei zehrenden Erkrankungen: Fieber, Infektionen, Krebs
• vermehrtem Zellwachstum: Verbrennungen, Operationen
• chronischen Erkrankungen: z.B. Anämien, Schuppenflechte (Psoriasis)
• Arteriosklerose, hohem Homocysteinspiegel,

Personen mit einem hohen Risiko für Folsäureunterversorgung sind Kinder, Jugendliche, junge Erwachsenen, Schwangere und ältere Menschen.

Überdosierung
Als sicher und nebenwirkungsfrei gelten Langzeiteinnahmen von täglich bis zu 1 mg (1000 µg) Folsäure. Unphysiologisch hohen Zufuhren von 15 mg (40-fache Verzehrempfehlung) führen zu Magen-Darm-Störungen.
Tolerable Upper Intake Level: 1 mg (1000 µg)
Literaturquellen

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Weiterführende Quellen:

Wikipedia-Beitrag zu Folsäure

Folsäure-Artikel auf Vitaminwiki.net