Der Grossteil unseres Immunsystems ist in unserem Darm lokalisiert. Eine tägliche Ergänzung mit probiotischen Laktobakterien hat deshalb direkte positive Auswirkungen auf die Gesundheit – und das insbesondere bei Rauchern, wie eine neue wissenschaftliche Untersuchung aufzeigt. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Immunsystem
Vitamin D kann Sterblichkeitsrisiko senken
Eine erhöhte Vitamin-D-Konzentration im Blut scheint das Mortalitätsrisiko in der allgemeinen Bevölkerung signifikant herabzusetzen. Dieses Ergebnis lieferte eine aktuell im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlichte Meta-Studie (Auswertung aller verfügbaren Studien) von einem Team renommierter Spezialisten der Vitamin-D-Forschung verschiedener europäischer Länder.
Die Forscher werteten in ihrer Übersichtsarbeit die Daten aus 14 prospektiven Langzeitstudien (Kohortenstudien) mit insgesamt 62.548 Teilnehmern und 5.562 Todesfällen aus. Dabei wurde überprüft, ob und inwieweit ein geringer Status an Vitamin D das Sterblichkeitsrisiko, also das Risiko für vorzeitige Todesfälle, erhöht. Die Auswertung der Untersuchungen zeigte, dass ein Anstieg der Serumkonzentration an Vitamin D (25-Hydroxy-Vitamin-D) mit einem Absenken der Sterblichkeitskurve verbunden war. Weiterlesen
Zusätzliche Vitamine und Mineralstoffe sind gut für ungeborenes Kind
Die Supplementierung von Mikronährstoffen, sprich Vitaminen und Mineralstoffen, während der Schwangerschaft fördert das spätere Wachstum des ungeborenen Kindes. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie des Prinz Leopold Institut für Tropenmedizin in Antwerpen, Belgien (ITM).
Die Wissenschaftler unter der Leitung von Dr. Dominique Roberfroid untersuchten die Auswirkung einer Supplementation mit 15 ausgewählten Vitaminen und Mineralstoffen bei 1.500 schwangeren Frauen zweier Gesundheitszentren in Burkina Faso. Roberfroid und seine Kollegen teilten die 1.500 schwangere Frauen in zwei Gruppen ein: Die Hälfte der Teilnehmerinnen erhielt eine tägliche Ergänzung aus 15 miteinander kombinierten Mikronährstoffen, die zweite Gruppe erhielt „lediglich“die von der WHO empfohlene Nahrungsergänzung mit Eisen und Folsäure.
Die Auswetung der Ergebnisse machte für die Wissenschaftler erkennbar, dass die Säuglinge der Gruppe mit der umfassenden Mikronährstoffergänzung im Durchschnitt signifikant schwerer waren. Zudem konnten die Forscher eine lineare Dosis-Wirkung-Beziehung feststellen: Die positiven Effekte einer Mikronährstoff-Ergänzung auf das spätere Wachstum zeigten sich kumulativ, so das wissenschaftliche Team. Um so früher in der Schwangerschaft mit einer Multi-Ergänzung begonnen wurde, desto deutlicher zeigten sich die Effekte.
Bis jetzt bestand die Annahme, dass eine Mikronährstoffsubstitution vor allem für werdende Mütter wichtig ist, so Dr. Roberfroid, Leiter der Studie. Die neuen Erkenntnisse sprächen jedoch dafür, dass eine Nährstoffergänzung gleichfalls für das Wachstum und die Entwicklung des Ungeborenen von großer Bedeutung ist.
Mikronährstoff-Mangel in Entwicklungsländern
Mikronährstoffe sind essentielle Nährstoffe. Bereits bei einer geringen Unterversorgung, beispielsweise bei Folsäure, Eisen, Kupfer, Jod, Selen, Zink oder dem B-Vitamin-Komplex sind die Konsequenzen für den Organismus gravierend. In Schwellen- und Entwicklungsländern mit niedrigen und mittleren Einkommen ist die Ernährung werdender Mütter oft von geringer Qualität. Dies führt zu weitverbreiteten Wachstumsstörungen des Fötus im Mutterleib und erhöht das Risiko für Erkrankungen im späteren Leben des ungeborenen Kindes.
Aufgrund der kumulativen Wirkung empfehlen die Forscher mit einer Ergänzung mit Mikronährstoffen während einer Schwangerschaft so früh wie möglich – im besten Falle bereits vor der Empfängnis – zu beginnen.
Quelle: Roberfroid et al.: Prenatal Micronutrient Supplements Cumulatively Increase Fetal Growth. The Journal of Nutrition Volume 142, Number 3, Pages 548-554, doi: 10.3945/jn.111.148015J.
Weiterführende Quelle: Wikipedia-Eintrag zu Vitaminmangel
Calcium aktiviert Immunzellen
Wissenschaftlern ist es gelungen, den Einfluss von Calcium auf das Immunsystem zu entschlüsseln. Die Analyse an immunologischen Synapsen mittels hochauflösender Mikroskope zeigte, dass Calcium regulierend und aktivierend auf die Immunzellen des menschlichen Abwehrsystems wirkt.
Professor Dr. Heiko Rieger der Universität Saarland erklärt „Für uns zeigte sich auf beeindruckende Weise, wie physikalische Prinzipien dazu beitragen, fundamentale zelluläre Signalmechanismen – in diesem Fall in menschlichen T-Zellen – zu verstehen“. Die Forscher analysierten in ihrer Untersuchung das Wirkprinzip von Calcium in sehr kleinen Nanobereichen an immunologischen Synapsen von T-Zellen. T-Zellen sind eine Zellgruppe der Lymphozyten, der weißen Blutkörperchen, und spielen eine entscheidende Rolle im menschlichen Abwehrsystem des Körpers. Der Begriff nano bedeutet sehr klein (von griech. nannos/lat. nanus: „Zwerg“). Unter Nano-Partikel werden Partikel mit einer Teilchengröße kleiner als 100 nm (= 0,0001 mm) verstanden. Die wissenschaftliche Arbeitsgruppe um Professor Heiko Rieger und Professor Markus Hoth ist es dabei gelungen, das genau aufeinander abgestimmte Zusammenspiel von Calciumkanälen, Calciumpumpen und den Mitochondrien im Detail mit hochauflösenden Mikroskopietechniken zu bestimmen.
Die filigrane Aufgabe des menschlichen Immunsystems besteht darin, Freund von Feind zu unterscheiden. Hierzu entwickeln spezialisierte Zellen des Immunsystems, die T-Zellen, Kontakte mit anderen Zellen aus, so genannte immunologische Synapsen. „Ähnlich wie bei einer Synapse zwischen Nervenzellen werden an der immunologischen Synapse Informationen zwischen verschiedenen Zellen ausgetauscht – ein Schritt, der für die Aktivierung des Immunsystems von entscheidender Bedeutung ist“, erklärt Markus Hoth.
Entscheidend hierbei ist der Anstieg der Calciumkonzentration innerhalb der T-Zellen, da die T-Zelle über Calciumsignale aktiviert wird. Über diesen Mechanismus kontrollieren und regulieren Calciumsignale die essentiellen Immunfunktionen und tragen wesentlich dazu bei, die Balance des Immunsystems zu bewahren. Calciumsignale steuern die Immunreaktion gegenüber Viren ebenso wie die Hemmung von Immunreaktionen gegenüber unbedenklichen Stoffen. Abhängig sind diese Prozesse von der Konzentration der Calciumsignale.
Viel benötigtes Calcium
Calcium kommt im gesunden Erwachsenenkörper in größerer Menge als jeder andere Mineralstoff vor: 1.000 – 1.500 g. Bei mangelhafter Calciumzufuhr holt sich der Körper – um die für alle Funktionen wichtige Calciumkonzentration im Blut zu gewährleisten (u.a. für Immunfunktionen) – das benötigte Calcium aus dem Knochengewebe. Bei einer negativen Calciumbilanz wird soviel des Minerals aus dem Knochen herausgelöst, dass die Festigkeit (Knochendichte) abnimmt und der Knochen eine hohe Brüchigkeit aufweist.
Erwachsenen wird daher empfohlen, pro Tag 1.000 bis 1.200 mg Calcium aufzunehmen. Gleichzeitig sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D geachtet werden, um die Einlagerung von Calcium in die Knochen zu gewährleisten. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Calcium, Vitamin D und anderen wichtigen Stoffen für die Knochen z. B. Genistein stellt für viele Menschen eine wichtige Ergänzung dar.
Quelle: Quintana A, Pasche M, Junker C, et al. Calcium microdomains at the immunological synapse: how ORAI channels, mitochondria and calcium pumps generate local calcium signals for efficient T-cell activation. The EMBO Journal 30, 3895 – 3912 2011 | :10.1038/emboj.2011.289
Weiterführende Quellen: Wikipedia-Eintrag zu Calcium
Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft wichtig für die Immunabwehr des Neugeborenen
Vielen ist bekannt, dass die ausreichende Zufuhr an den in Fischöl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) während der Schwangerschaft und Stillzeit für die geistige und neuro-motorische Entwicklung des Säuglings essentiell wichtig ist.
Entsprechend einer aktuellen britischen Studie stärkt eine ergänzende Aufnahme an Omega-3-Fettsäuren während der Schwangerschaft zudem die Immunabwehr von Säuglingen in den ersten sechs Lebensmonaten.
Das Forscherteam um Paul Noakes von der Universität von Southampton untersuchte, ob eine erhöhte Aufnahme an Fischöl während der Schwangerschaft die Immunantwort bei Neugeborenen beeinflusst.
Im Rahmen der Studie wurden 123 schwangere Frauen randomisiert auf zwei Gruppen aufgeteilt. Während die Teilnehmerinnen der einen Gruppe ihre gewohnte Ernährungsweise – ohne besonderen Fokus auf die Aufnahme von Fischöl – beibehielten, nahmen die Frauen der zweiten Gruppe wöchentlich eine kontrollierte Ergänzung an Fischöl mit Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) zu sich.
Bei 101 Frauen wurde ab der 20. Schwangerschaftswoche bis zur Entbindung eine wöchentliche Blutanalyse des Nabelschnurblutes vorgenommen. Bei 86 Säuglingen im Alter von sechs Monaten erfolgten ebenfalls Blutuntersuchungen.
Ergebnis: Bestimmte Immunfaktoren (Interleukine IL-2, IL-4, IL-5, IL-10) waren in der Gruppe der höheren Fischöl-Aufnahme deutlich reduziert, was auf eine positive Immunfunktion der Säuglinge hinweist. Die Experten erklären dies mit der durch EPA und DHA aktivierten Bildung der so genannten Eicosanoide. Diese natürlichen Botenstoffe modulieren und regulieren die Immunantworten des Körper. Die Untersuchung bestätigte frühere Studiendaten, die bereits positive Auswirkungen einer Ergänzung mit Fischöl auf die Immunabwehr belegen.
Die Forscher fügten hinzu, dass spätestens ab der 20. Schwangerschaftswoche (besser bereits früher) eine tägliche Mindestzufuhr an Omega-3-Fettsäuren von 160 Milligramm EPA und 330 Milligramm DHA erforderlich ist, um die gesunde Entwicklung der Zellmembranen in Gehirn und Augennetzhaut (Retina) zu ermöglichen.
Quelle: Noakes P. S. et al.: Increased intake of oily fish in pregnancy: effects on neonatal immune responses and on clinical outcomes in infants at 6 months. American Journal of Clinical Nutrition. Published online January 2012.