ACETYL-L-CARNITIN

Neuronen-Schutz Acetyl-L-Carnitin

 

Beschreibung

Acetyl-L-Carnitin, abgekürzt ALC, wird treffend als Nervenschutzfaktor oder neuroprotektiv bezeichnet. Hinter Acetyl-L-Carnitin verbirgt sich die mit einer Fettsäure verbundene Aminosäure L-Carnitin und damit ein Aminosäure-Ester. Beim Menschen wird dieser Stoff in Gehirn, Leber und Nieren gebildet.

Acetyl-L-Carnitin spielt aufgrund seiner Fähigkeit zur Regeneration der Nervenzellen eine besonders wichtige Rolle und ist zweitens in der Lage, den zellulären Energiestoffwechsel zu erhöhen. Am stärksten ist Acetyl-L-Carnitin in den Gehirnzellen vertreten, wo es die funktionellen Leistungen des Gehirns steigert, die Reizübertragung durch Nervenbotenstoffe verbessert und die Zellenenergie und Wachheit erhöht.

Durch seinen Acetyl-Teil kann Acetyl-L-Carnitin die lipophilen d.h. fettlöslichen Membranen im Dünndarm besonders leicht passieren.

Anwendungsbereiche und Wirkungen

Anwendungsbereiche
Acetyl-L-Carnitin wird zum Schutz der Nervenzellen und zur Steigerung des zellulären Energiestoffwechsels einsetzt.

Therapeutisch wird Acetyl-L-Carnitin eingesetzt bei:
• neuropathischen oder neurodegenerativen Erkrankungen und Funktionsstörungen z.B. diabetische Neuropathie, Morbus Alzheimer
• Depressionen
• kognitive Störungen

Wirkungen

  • Verbesserte Nervenreizübertragung
    Acetyl-L-Carnitin hemmt die neuronale Degeneration (= Funktionsminderung der Nervenzellen) z.B. bei der Polyneuropathie infolge von Diabetes mellitus.
  • Acetyl-L-Carnitin hat die Fähigkeit, den Stoffwechsel der Nervenzellen anzuregen. Möglich ist das, indem es die Rezeptorsensibilität, also die Erregbarkeit der Nerven, auf die beiden Nervenbotenstoffe Acetylcholin und Serotonin verbessert. Während Antidepressiva den Abbau dieser Botenstoffe verhindern und dabei bemerkenswerte Nebenwirkungen haben, wirkt Acetyl-L-Carnitin nicht-manipulativ auf den Nervenstoffwechsel. Es optimiert lediglich die Rezeptorsensibilität und steuert der allgemeinen alterstypischen Desensibilisierung der Rezeptoren entgegen. Acetyl-L-Carnitin zeigt über diesen Mechanismus auch bei bestehendem Morbus Alzheimer positive Wirkungen.
  • Erhöhung des zellulären Energiestoffwechsels
    Acetyl-L-Carnitin ist am Transport der Fettsäuren in die Mitochondrien und der dortigen
    Energiegewinnung beteiligt. Acetyl-L-Carnitin steuert damit akuten Energiedefiziten z.B. in den Zellen des Gehirns, des Herzmuskels, den peripheren Nerven und anderen Organen entgegen, die mit steigendem Alter regelmäßiger auftreten können. Durch den erhöhten Energiestoffwechsel in den Gehirnzellen werden altersbedingte neurodegenerative Prozesse vermindert.
  • Immunstärkung
    Die Erhöhung der Lymphozytenaktivität (Lymphozyten = Untergruppe weißer Blutkörperchen) durch Acetyl-L-Carnitin wurde in vielen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. Gleichzeitig verhindert das Vorhandensein von Acetyl-L-Carnitin den Rückgang der Makrophagenaktivität (Fresszellen). Derzeit diskutiert werden Hinweise, dass Acetyl-L-Carnitin auch die Bildung der Zytokine (= Immunbotenstoffe) anregt.
    Zufuhrempfehlungen und Hinweise

Zufuhrempfehlung

Die zur Vorbeugung eingesetzte Dosis liegt zwischen 500 und 1000 mg pro Tag.
Therapeutisch sind auch höhere Dosen üblich.

Literaturquellen

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Weiterführende Quelle: